Mit Update mittags
Der Soziologe Steffen Mau hat derzeit Konjunktur. Die PR-Abteilung des Suhrkamp-Verlages – und er selbst – leisten effektive Arbeit. Wie das inhaltlich zu bewerten ist, können Sie nun selbst entscheiden. Eine Kurzfassung von Maus jüngstem Buch “Ungleich vereint – Warum der Osten anders bleibt” ist nun bei den Blättern online nachlesbar: “Oststolz und Osttrotz – Die Fallstricke der ostdeutschen Identität”. Für mich persönlich als bekennender Wessi liest sich das nicht abwegig. Eine noch weit überzeugendere Darstellung des gleichen Zusammenhangs ist vor wenigen Tagen von der ARD digital beerdigt worden.
Das war der zweiteilige Interview-Dokumentarfilm “Generation Crash – Wir Ost-Millenials”, den ich hier gelobt und empfohlen hatte. Er ist soeben aus der ARD-Mediathek spurlos verschwunden. Warum? Das fragen Sie am besten den auftraggebenden MDR. Mglw. wird der Sie an die Staatskanzleien der Bundesländer verweisen müssen, die die schwachsinnigen Staatsverträge mit noch schwachsinnigeren Depublikationsvorschriften formulieren (das läuft da so ähnlich, wie mit dem 49€-Ticket, aber ich schweife ab…). Wenn der MDR nicht selber am falschen Ende Lizenzgebühren an die Produktionsfrma gespart hat, bei der immerhin eine Onlineinformation über das Produkt noch auffindbar ist. Update mittags: Und bei einem kalifornischen Videoplattform-Monopolisten gibt es immerhin den ersten der zwei Teile. Danke an Yasemin für den Hinweis.
Es gibt ja sogar öffentliche Sender, die bereits fertige und bezahlte Manuskripte nicht online stellen, weil es ein halbes Dutzend deutsche Milliardär*inn*e*n so wollen, – was die dagegen machen, auch wieder von uebermedien eingemauert – aber ich schweife ab …
Der Vorteil dieses Films ist, dass er eben keine trockene wissenschaftliche Abhandlung ist, sondern die reale Vielfalt der Ossis hier selbst Subjekt ist. In meinen Augen ein aufregend-spannendes des Kennenlernens wertes Subjekt. Wie es auch meine privaten Freundinnen mit DDR-Herkunft sind. Ein wesentlicher Unterschied, aber natürlich nicht der einzige, im Film wie im wahren Leben: die Hautfarbe.
Aber bitte: wer Artikulationen von hoher Qualität auf dem “freien” Medienmarkt so abmurkst, soll sich über die Folgen bitte aufhören zu wundern.
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