Deutsche Fussball-Liga (DFL) – ein Gewitter im Anzug

Unter der Decke der Aufmerksamkeit absorbierenden Heim-EM brodelt bei der Deutschen Fussball-Liga (DFL), dem deutschen Kartell der 36 Erst- und Zweitligavereine, ein Gewitter zusammen – wie ein Schnellkochtopf, der unter Überdruck zu explodieren droht. Der dickste Einnahmeposten, die Vermarktung der inländischen TV-Rechte, wird vor einem Schiedsgericht verhandelt – mit dem Potenzial anschliessend vor den ordentlichen Gerichten des Rechtsstaates zu landen.

Was schiefgehen kann, geht schief. Im Englischen “shit happens”. Wie heisst das französisch? Die Fachwelt ist sich uneinig. Wie die französische Ligue 1. Die hat sich selbst in das (“merde”?) reingeritten, was so schwer zu übersetzen ist. Hier begegnet uns erneut die Interessenkollision mit dem Emirat Qatar, das offenbar grosse Teile der französischen Republik politökonomisch schon übernommen hat. Der Vorgang zeigt klar, dass die Fussballökonomie aufgeblasen und medienökonomisch nicht zu refinanzieren ist. So wie der Reaktionär Rupert Murdoch (Sky) den Fussball nicht zum Profitmachen, sondern für politischen Einfluss gekauft hat, so machen das jetzt Golf-Emirate.

In Frankreich kam zur Merde dazu, dass alle Geschäfte unter Zeitdruck abgeschlossen werden mussten, der sich für die deutsche DFL gerade erst aufbaut. Damit sie dann als preisgünstige reife Frucht verbliebenen gnädigen Bietern, ob nun Emiren oder Oligarchen, in den Schoss falle.

Ein recherchierender Mitarbeiter des deutschen Fachorgans “Kicker” will herausgefunden haben: “Wortmeldungen auf und Fragen zu Merkels (Anm.: DFL-Geschäftsführer) Ausführungen nämlich soll es nach kicker-Informationen am Dienstag nicht gegeben haben.” Das mutet gespenstisch an. Derartige Maulfaulheit regiert, wenn jedes Vertrauen aufgebraucht ist, und eigene Gedanken und Überlegungen lieber nicht offengelegt werden sollen. Könnte ja anschliessend an Springer oder Kicker ausgeplaudert werden. Heckenschützen in den eigenen Reihen – sie sind überall. Die Medien sind keine neutralen Beobachter, sondern Geschäfts-, nicht -Partner, sondern -Gegner! Solidarität ist was Anderes.

Konstruieren Sie in diesem Gefüge mal eine “vierte Gewalt”! 😉

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net