Das treibt nicht nur mich, sondern auch René Martens/MDR-Altpapier um. Der hat in Nesrine Malik eine kluge Frau gefunden, die eine Antwort nicht nur weiss, sondern auch prominent publizieren kann: im Guardian. Martens kommentiert treffend: “Ihr Kommentar ist auch bemerkenswert, weil es nicht vorstellbar ist, dass in einem vergleichbaren deutschen Medium etwas Vergleichbares erscheint”. Womit eine Antwort auf die in der Überschrift gestellten Frage für Deutschland gefunden ist.
Nicht nur Maliks, auch Martens’ Kolumne ist die Kenntnisnahme wert: “Die historischen Vorarbeiten für den AfD-Erfolg – Russische Medien preisen Sahra Wagenknecht. ‘Die Partei’ gewinnt vor Gericht gegen den MDR. Die ARD-Aktion ‘#KINDERstören’ löst teilweise plumpe Reaktionen aus.”
Wer keine Fremdsprache beherrscht, unterliegt in der deutschen Medienlandschaft einer akuten Verdummungsgefahr. Die Le Monde diplomatique erscheint nur einmal im Monat in deutscher Sprache. Und erst nach drei Monaten sind sie digital zugänglich. Wenn Sie hier nur das Themenspektrum überfliegen, beginnt schon das Wundern, was hierzulande alles weggelassen wird.
Mein Lieblingsbeispiel: diese Reisereportage von Howard W. French/Guardian über die urbanen Ballungsräume Westafrikas wäre im deutschen Sprachraum eine geradezu sensationelle journalistische Leistung, und würde einen regelrechten Krater an Ahnungslosigkeit beginnen mit Ansätzen von Wissen zu füllen. Es gibt von ihr auch eine deutsche Fassung. Die hat die Freitag GmbH des deutschen Milliardärserben Jakob Augstein allerdings digital eingemauert – und damit faktisch vergraben.
Schreibe einen Kommentar