Beueler-Extradienst

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Helfen statt abschieben

Ich bin froh – aber auch erstaunt darüber, wie wenig tödliche Gewalt, Terrorismus, Amok in Deutschland verübt wird von Menschen, die aus Ländern geflohen sind, in denen die USA und einige NATO-Staaten Kriege geführt haben oder derzeit führen. Unsinnige Kriege, wie den im Irak, Libyen, Afghanistan, Syrien und natürlich Palästina. Daran ändert auch Solingen nichts. Ich finde die Tat in Solingen nicht weiter verwunderlich, egal ob der Täter traumatisiert oder auch zusätzlich politisch oder religiös motiviert war. Da hat die SPD-Ko-Vorsitzende Saskia Esken einfach recht.

Das Schreckliche, was in Solingen geschah, ist nicht weiter verwunderlich. Die Verantwortlichen in diesem Staat sollten aufhören, die Bevölkerung darüber im Unklaren zu lassen, dass Menschen aus Kriegsgebieten nicht selten traumatisiert sind, und dass, wenn man sie mit dieser Traumatisierung alleine läßt, so etwas wie in Solingen immer wieder und überall passieren kann.

Die dümmlichen Reaktionen von Friedrich Merz, Karin Göring-Eckhardt, Nancy Faeser und viele andere – zeigen nur, wie wenig diese Menschen nachdenken. Immer wieder werden Opfer der von uns mit Waffen und Geld ausgerüsteten Kriege solche oder ähnliche Anschläge verüben. Unsere Gesellschaft muß handeln, aber anders als aktuell diskutiert wird. Es geht nicht um Abschiebung, es geht um Betreuung, darum seelische Wunden zu heilen. Ja, das ist mühsam, kostet Geld, aber dieses Geld ist besser angelegt als weitere Kriegsopfer zu produzieren.

Ein wesentlicher Beitrag zur inneren Sicherheit ist es, Beteiligung an Kriegen einfach zu unterlassen. Natürlich gilt das genau so für die Ukraine.

6 Kommentare

  1. Martin Böttger

    Ich wiederhole hier (ergänzend): die, die deutsche Abschiebepolitiker*innen aller Parteien abschieben wollen, sind die, die vor ebendiesen Tätern geflohen sind.

  2. rudolf schwinn

    Es gab viel zu lesen zu diesem grausamen Geschehen. Aber der erste Kommentar, den ich als vernünftig und angemessen wahrnehme, ist der von Helmut Lorscheid.
    Dank ihm, dass er geschrieben hat. Dank Martin Böttger, dass er im Beueler Extra-Dienst erscheint.
    In hohem Respekt für Beide..
    rudolf schwinn

  3. Anny Hartmann

    Danke Helmut Lorscheid für diese humanen, klugen und vernünftigen Worte. Gewalt (re-)produziert Gewalt – und trifft dann wiederum Unschuldige. Diese Spirale muss durch eine konsequente Friedenspolitik durchbrochen werden.
    Humanistische Grüße, Anny Hartmann

    • Andreas Schwabel

      Vielen Dank Frau Hartmann für Ihren Kommentar. Dieser ist, wie auch Ihre Bühnen- und Fernsehauftritte, umsichtig, intelligent und humanistisch!

  4. Tanja und Andreas Schwabel

    Vielen Dank Herr Lorscheid für Ihren Beitrag zu dieser – wieder die Ressentiments gegenüber arabisch-stämmigen Mitbürger*innen befeuernden – Debatte!
    Die Befürchtung meiner Familie und vieler unserer Freunde, dass der Menschlichkeitsnotstand immer verheerender wird, bestätigt sich leider täglich. Die, von rechten Antidemokraten verbreiteten (Vor-) Urteile über Menschen, deren Schmerz, wir in der westlichen Welt gar nicht nachvollziehen können, sind dumm, inhuman und nützen Niemandem.
    Herzlich grüßen Tanja und Andreas Schwabel

  5. Jürgen Korell

    Wahre Worte, lieber Helmut, es war entwürdigend wie der vermeintliche Täter vor aller Öffentlichkeit zum Helikopter geführt wurde. Dies war einem demokratischen Rechtsstaat unwürdig, egal unter welchem Verdacht ein Mensch steht.

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