Die Aufforderung: `Tiefer bücken` stammt aus Kurt Tucholskys Gedicht „unser Militär!“ Er schrieb: „Ducken! ducken! noch nicht genug! Tiefer ducken! Tiefer bücken!“
Das Gedicht stammt aus dem Jahr 1919 – es ist also 105 Jahre alt. Zeitlos? Zeitlos! Noch immer löst Tucholskys Kurt Echos aus. Freilich: Wer heute den Bückling macht, wird durch anderes bewegt als durch Tschingderassabumm, bunte Röcke, Monokel. Heute biegt man anderes als den Rücken.
Im digitalen „Cicero“ vom 13. November kann man´s bestaunen! Gleich mehrfach. Was war passiert? Der bayrische Ministerpräsident Markus Söder hat im Deutschen Bundestag eine Rede gehalten. Als Mitglied des Bundesrates ist ihm das gestattet. Hatten andere MPs auch schon getan, Söder bislang noch nie.
Im digitalen Cicero wird Söder als „Stargast“ im Deutschen Bundestag vorgestellt. Whow! Stargast! Es ist als wenn Shakin Stevens, dem Hohen Haus „Marie, Marie“ vorsingen wolle. Und als solcher verkündet er, der Stargast, dass Kanzler Scholz „uncool“ sei, gar der uncoolste von allen.
Tja, und damit schließt sich Kreis zu Kurt. Warum? Darum: Der- die- das „Tschingderassabumm“ besteht zum großen Teil aus Blech. Gut oder weniger gut gespielt. Und mehr hatte der MP Söder nun auch nicht zu bieten.
20 Jahre bevor Tucholsky sich mit dem „Tiefer bücken“ beschäftigt hat, schrieb Rainer Maria Rilke in einem wunderbaren Gedicht:
„Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,
und ich kreise jahrtausendelang;
und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm
oder ein großer Gesang.“
Herr Söder ist nix davon, weder Gesang, noch Sturm, geschweige dann ein pfeilschneller Falke. Höchstens…, vielleicht… hm …na ja, ein Ochse, so einer mit Hörnern; genau und nun setzen sie bitte aus beidem ein Wort zusammen, liebe Leserin, lieber Leser. Dann haben sie´s.
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