In Wahlkampfzeiten wird deutlich, auf welchem Ticket FernsehjournalistInnen surfen. Die SPD-nahe Talkmeisterin Miosga vom Hamburger NDR zeigt, welchen Geruch ihr Stall hat. Sie lädt nach dem Ampel-Aus erst einmal den SPD-Kanzler Scholz ein, um eine Stunde lange allein und samtweich mit ihm zu talken. Eine Woche später (So., 17.11.) kommt dann der SPD-Vorsitzende Klingbeil, der samtweich mit Söder talken darf, um die von SPD und wichtigen Teilen der Union beabsichtigte neue GroKo medial vorzubereiten. Denn das ist das augenblickliche Hauptziel der SPD-Wahlkämpfer: Den Wahlkampf als einen Zweikampf zwischen SPD und Union zu inszenieren und alles, was diese Inszenierung stören könnte, auszublenden.
Ein großer Teil der Sendung bestand dann aus Spekulationen, ob Scholz (übrigens auch Hamburger Ex-Bürgermeister) nun wirklich Kanzlerkandidat der SPD wird oder nicht – also eine was-wäre-wenn-Frage, die keine neue Fakten präsentierte.
Pikant wird das Ganze, weil das einem Tag stattfindet, an dem eine größere Bundespartei auf einem Parteitag tatsächlich ein Faktum schuf, nämlich einen Spitzenkandidaten Habeck zu küren. Das ist zwar die innenpolitische Hauptmeldung in Deutschland an diesem Tag, aber was stört es Miosga, wenn sie an der konkreten (und für diesen Tag lange absehbaren) Tagesrealität vorbeitalkt.
Diese Frau ist keine gute Journalistin, das hat man schon oft, zum Beispiel auch bei ihrem hilflosen Talk mit dem AfD-Chef gesehen. Offensichtlich ist sie in Wahlkampfzeiten auch eine brave Medien-Soldatin (Chef der SPD-Medienkommission ist übrigens der Hamburger SPD-Kultursenator Brosda).
Diese Miosga-Talkshow braucht kein Mensch. It better end soon.
Alle Poltiksimulationen dieser Art sind überflüssig, denn sie lenken davon ab, was im Parlament, der legitimen politischen Bühne der Demokratie stattfindet. Maischberger, Lanz, und Co. dürfen mit ihren Millionengehältern völlig an den Bedürfnissen und Sorgen der Menschen vorbei Politschach-spielen. DAS war nicht die Funktion, die die Alliierten dem ÖR-Rundfunk nach 12 Jahren Hitlerpropaganda zugedacht hatten.
Da kann man ja nur froh sein, dass wenigstens diese Frau Mustermann dem Ganzen noch den Hauch eines “talks” verliehen hat. Ach ne, die heißt ja Münstermann.