Die USA sind nicht irgendwer. Im Frauenfussball z.B. vierfache Weltmeisterinnen (zuletzt 2019). Manche erinnern sich: Kapitänin Megan Rapinoe zeigte dem damaligen Präsidenten auch politisch, was eine Harke ist. Am Wochenende war in diesem gelobten Land des Frauenfussballs Finale. Haben Sie es bemerkt? Gar gesehen? Welcher TV-Sender hat übertragen?
Ich muss hier zugeben, dass auch ich es nur durch Andreas Rüttenauer (“lebenslänglich Bayer”)/taz bemerkt habe: “Meisterschaft im US-Frauenfußball: Barbra Banda und der Boom – Altmeisterin Marta gewinnt mit Orlando endlich den Titel im US-Frauenfußball. Doch das Finale entschied eine Stürmerin aus Sambia.” Eine aktive Recherche in den Tiefen des “Kicker”-Onlinearchivs ergab sogar einen weiteren Treffer, nämlich diesen Spielbericht: “Pride gewinnt NWSL-Finale: Marta dank Banda am Ziel: Orlando erstmals Meister – Orlando Pride hat erstmals den Meistertitel in der NWSL gewonnen. Eine Einzelaktion von Barbra Banda reichte im Finale gegen Washington Spirit – auch um der großen Marta einen Traum zu erfüllen.”
Viel Gewese also um die 38-jährige Marta (so alt wie Manuel Neuer), der dieser Triumph gegen Ende ihrer aktiven Karriere von Herzen zu gönnen ist.
Aber wer ist Barbra Banda? Hier wiederum kann ich strunzen: ich habe sie schon spielen gesehen, bei der jüngsten WM 2023. Sambia ist zwar gegen die Weltklasseteams von Spanien und Japan untergegangen, hat sich aber gegen Costa Rica 3:1 durchgesetzt. Sich nach zwei KO-Schlägen auf diese Weise sportlichen Respekt zu erkämpfen, das ist praktizierte Emanzipation. Für die kurze Lebensgeschichte der sambischem Frauen-Nationalmannschaft darf mann das als sportlich sensationelle Entwicklung ansehen. Ich weiss, wer interessiert sich schon für Afrika? Das deutsche Nationalteam weiss seit gut einem Jahr mehr.
Mrs. Bandas Lebensgeschichte und Karriere war in ihren bislang 24 Jahren schon turbulent genug. Wenn sie sich nicht schwer verletzt, wird sie noch einiges Aufsehen erregen. Sicher auch sport- und genderpolitisch. Ich wünsche ihr Glück. Sie könnte für viele Mädchen ein Rollenvorbild werden. Die spanischen Weltmeisterinnen sind an dieser Anforderung gewachsen und bislang sportlich immer stärker geworden. Es ist aber auch eine übergrosse menschliche Belastung, an der manche zerbrechen.
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