Greser&Lenz (noch nicht online) kennen die ganze Wahrheit!

Christian Lindner aus Wuppertal, früher Möllemanns „Bambi“, ist ein getreuer Schüler seines Förderers und (noch) gegenwärtiger Kopf einer FDP, deren Politik in der Werbeagentur geboren wurde.

Die FDP-„Pyramide“ zum Ampelaus, die nun überall zu sehen ist – ein ziemlich brachialer Entwurf einer Kommunikationsstrategie – ist das Zeugnis eines solchen Politikkonzepts. Zuerst kommt die mediale Darstellungschance als solche, dann kommen irgendwelche „Inhalte“, die man an die mediale Chance dranhängen kann, das ist das Geschäftsmodell. Die Darstellung in Lindners Interview gestern Abend im Heute-Journal, dass es ihm doch nur um Inhalte ging, war eine weitere dreist-peinliche Bestätigung dieses inhaltsfreien Konzepts.

Das Ende von Möllemann war tragisch – extrem hoch gezockt, dann in den Tod gesprungen, weil damit auch die Ermittlungen des Rechtsstaats gegen ihn enden. Möllemann war (wie auch der Hamburger Seeheim-SPD-Mann Johannes Kahrs und der „große“ FJS) ein übler Waffenlobbyist in einer echten Grauzone zwischen Staat und Wirtschaft, wo immer besonders viel Provisionen fließen.

Ich wünsche Christian Lindner alles Gute für sein weiteres Leben jenseits der Politik. Porsche Targa 911 fahren – als kleiner Junge war ich immer froh, wenn diese Karte in meinem Autoquartett auftauchte – und welcher ältere Junge möchte nicht noch einmal kleiner Junge sein? Lindner wird nun bald jede Chance dazu haben.

Machs gut Krischan, aber mach schnell.

Über Reinhard Olschanski / Gastautor:

Geboren 1960, Studium der Philosophie, Musik, Politik und Germanistik in Berlin, Frankfurt und Urbino (Italien). Promotion zum Dr. phil. bei Axel Honneth. Diverse Lehrtätigkeiten. Langjährige Tätigkeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Referent im Bundestag, im Landtag NRW und im Staatsministerium Baden-Württemberg. Zahlreiche Veröffentlichungen zu Politik, Philosophie, Musik und Kultur. Mehr über und von Reinhard Olschanski finden sie auf seiner Homepage.