Gemäss dem Grundsatz, im Bundestagswahlkampgf jetzt bloss nicht gesellschaftlich relevante Themen zu diskutieren, raufen sich die Selbstreferentiellen in Berlin-Mitte jetzt mal drei Tage darum, ob Olaf Scholz ein Rassist ist. Die Antwort ist so einfach, dass die in Berlin-Mitte erst gar nicht über sie stolpern: selbstverständlich ist er das. Genauso, wie Sie und ich. Rassismus ist nämlich kein individueller Charakter-, sondern ein Strukturfehler einer Gesellschaft, die demokratisch sein will.
Die herablassende Bemerkung “Hofnarr” über den Berliner Kultursenator Joe Chialo soll Olaf Scholz bei einer privaten Party irgendwo in Berlin-Mitte getan haben, während diverse SPD-feindliche Journalist*inn*en bei ihm standen. Ich kann denen und Ihnen versichern: für Olaf Scholz ist das eine ausgesuchte Höflichkeit, im Vergleich zu den Begriffen, mit denen er aus seiner Sicht minderbemittelte SPD-Parteigenoss*inn*en belegt, wenn er glaubt, damit nicht glaubwürdig zitiert werden zu können.
Die von Chialo selbst benutzte Begrifflichkeit “herabwürdigend” ist so zutreffend, wie das in deutschen Wahlkämpfen, Jobcentern, öffentlichen Verkehrsmitteln oder Schulhöfen allgegenwärtig ist. Wie auch der Rassismus.
Tiefer wären die Abgründe vielleicht, wenn jemand enthüllen könnte, was Angela Merkel über bestimmte Zeitgenoss*inn*en denkt, Aber wir haben Gedankenfreiheit hier, und niemand wird gezwungen sie auszusprechen.
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