Deutsche TV-Programmdirektionen hallluzinieren schon seit Jahrhunderten, ihr Publikum sei krimisüchtig. Ergebnis: je weniger Menschen aus dem Haus gehen, umso mehr glauben sie, draussen herrsche Mord und Totschlag. In Wahrheit ist der gefährlichste Ort zuhause – sowohl was Gewalttaten als auch was Unfälle betrifft. Aber ich schweife ab. “Foyles Krieg” übersetzen deutsche Programmdirektionen schlicht in “Inspektor Foyle”, oh sorry, sie schreiben es englisch “Inspector”.
Der ARD-Sender One wiederholt ab heute 21.45 h die erste Staffel. Ob, wann und wie lange die Reihe in die ARD-Mediathek kommt, hält die ARD wie immer geheim (eine Folge jetzt online, 1 Monat verfügbar). Aber auf der Sonderseite ARDplus werden alle Folgen der ersten Staffel angeboten. Diese Seite ist sofort datenabgabepflichtig und kostet nach 14 Tagen zusätzlich (nicht wenig) Geld.
Produziert hat der britische TV-Sender ITV und zwischen 2002 und 2016 zwei je vierteilige Staffeln herausgebracht. “Der junge Inspector Morse” ebenfalls ITV 2012-23 – in Endloswiederholung nachts auf ZDFneo – ist schon erste Sahne, was die britische Gesellschaftsgeschichte Ende der 60er/Anfang der 70er, angesiedelt von Colin Dexter in Oxford, betrifft. Dieses Niveau wird von “Foyle’s War” gehalten, bisweilen noch übertroffen. In Britannien war die Reihenfolge andersrum als die deutsche TV-Sendefolge = langsames Denken in deutschen TV-Anstalten.
“Foyle’s War” war der Zweite Weltkrieg und der Bombenüberfall des deutschen Faschismus auf die britischen Inseln. Foyle kämpft um die Verteidigung des Rechtsstaates im Krieg. Der verlangt Heldentum. Er (Michael Kitchen) empfindet es freilich nur als Pflicht. Manche mir bekannte Zuschauer schwören auf Honeysuckle Hero Susan Weeks, die Darstellerin der “Samantha Stewart”, und die subtile Spannung, ob sie sich kriegen werden … Das ist aber Nebensache, meine Herren!
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