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Ach Duisburg ….

Wie nur wenige der andern 15 Städte repräsentiert Duisburg Aufstieg und Fall des Ruhrpotts. Meine Geburtsstadt Gelsenkirchen kann da vielleicht noch mithalten. Ideal illustriert durch den Fussball (der Herren). 1963 war der Meidericher SV deutscher Vizemeister in der neugegründeten Bundesliga. Der 34-jährige Altenessener Weltmeister Helmut Rahn machte für ihn noch 8 Tore (in 19 Spielen). Und heute wollen die ernsthaft ihren Aufstieg von der 4. in die 3. Liga feiern – mit OB (der hat ja sonst nichts zu feiern) und allem Pipapo.

Im Grössenvergleich der Städte wäre das ungefähr so, wie wenn Bonn statt dem verregneten Gelärme von “Rhein in Flammen” den Aufstieg des Bonner SC von der 5. in die 4. feiern würde. Hier wird ja noch nicht einmal der 50. Jahrestag einer deutschen Meisterschaft des Bonner SC gefeiert. Waren ja auch nur die Frauen.. Die hiesige Oberbürgermeisterin trägt beim Fussball ja eine grün-weisse bremische Brille. Darum höre ich auch immer noch nichts von einer Ehrung der deutschen Meisterin und bönnschen Torschützin des Monats Juni 1975 Beverly Ranger. Das ist für die Bonner Schnöseligkeit zu uninteressant.

So gesehen, erinnere ich mich gerne an bessere Duisburger Fussballzeiten. Die besten waren aus meiner Gladbacher-Borussia-Sicht die 70er Jahre. Auf den MSV war im Kampf gegen den Fussballkonzern aus dem süddeutschen Raum, der 1972 aus öffentlichen Kassen das mit weitem Abstand grösste Stadion geschenkt bekam, meistens Verlass.

1969: 4:2 (Bella, Sundermann, Wissmann, Budde)
1971: 2:0 (2 x Budde)
1972: 3:0 (2 x Worm, Lehmann)
1973: 2:0 (Wunder, Worm)
1974: 0:4 (dumm gelaufen, und danach Klaus Wunder für die damals zweithöchste Transfersumme aller Zeiten an den Konzern verkauft, und leider voriges Jahr verstorben, nur 1 Länderspiel)
1974: 2:1 (Lehmann, Büssers)
1975: 1:1 (Dietz)
1976: 5:2 (Bregman, Thies, Seliger, Dietz, Schneider)
1977: 6:3 (Dietz 4x! als Aussenverteidiger!!!, Worm, Stolzenburg)
1979: 3:1 (Dietz, Büssers, Jara)

War ‘ne schöne Zeit, und dann auch leider vorbei. Im Schatten des Wedaustadions, das jetzt auch irgendeinen anderen bescheuerten Namen trägt, startete ich meine persönliche Politik-Karriere. In der benachbarten Sportschule hielten die NRW-Jungdemokraten regelmässig ihre Landesdelegiertenkonferenzen ab, und wählten mich 1974 (oder war es 75?) erstmals als Schülerreferenten in ihren Landesvorstand.

Der MSV stieg 1982 aus der Bundesliga ab, weiter abwärts 1986 in die Oberliga Nordrhein. bis 1991 wieder aufwärts in die Erste, seitdem beständiger Fahrstuhl bis ganz unten in die Vierte vor einem Jahr.

Böse SPD-OBs könnten verschwörerisch raunen: siehste, der Abstieg begann mit Schimanski. Der begann am 28.6.1981. Schuld war der Rotfunk WDR, bei dem Adorno-Schüler Filme drehen durften. Der Adorno-Schüler Dieter Bott hat sogar zeitweise das MSV-Fanprojekt betreut.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger

Ein Kommentar

  1. Helmut Lorscheid-Hauschild

    Von Fußball habe ich wirklich überhaupt keine Ahnung. Aber ich weiß, dass es in der von mir sehr geschätzten Cubus-Kunsthalle in Duisburg noch bis Anfang Juni eine Ausstellung über den MSV stattfindet: http://www.cubus-kunsthalle.de/2025/msv-im-fokus-ab-16-april-02-juni-2025-die-fotografen-des-msv-duisburg-nico-herbertz-jakob-klos-volker-nagraszus-ausstellungseroeffnung-15-04-25-um-1902-uhr

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