Combahnviertel zugestellt
Dass im Combahnviertel rechtswidrig geparkt wird, weil für Fussgänger*innen kein ausreichender Platz bleibt (Rollatoren, Kinderwagen, Rollstühle etc.) – das ist seit Jahrzehnten Gewohnheit, aber keineswegs Recht. Ob Anwohner*in oder nicht, macht für diesen Sachverhalt im Alltag keinen Unterschied. An Tagen wie heute, an denen die komplette Verkehrsinfrastruktur zusammenbricht, kommt noch der “Schleichverkehr” dazu, der heute gegen 14 Uhr das komplette Viertel füllte und mit Abgasschwaden versorgte.
“Sie stehen nicht im Stau – Sie sind der Stau!” Eine jahrhundertealte Volksweisheit – doch in diesem Fall lernt der Mensch auch durch praktische Erfahrung nicht – überhaupt nichts. Der Schleichverkehr schleicht nicht mehr, sondern stellt sich gegenseitig zu. Die vermögenden Immobilienbesitzer*innen in diesem Edelviertel mit höchstem Grünen-Wähler*innen-Anteil sollten bedenken: wäre das Viertel autofrei, würden sich ihre Grundstückswerte potenziell verdoppeln. Aber das ist wohl zu viel an Vernunft verlangt. Autofahrer*innen halten in ihrer Mehrheit den Parkplatz vor der Haus- und Ladentür für ein Grundrecht. Da können sie lange nach suchen – aber, wie gesagt, das ist keine Vernunftfrage …
In unserem Viertel sind wir fantastisch mit ÖPNV versorgt. An Werktagen verkehrt der Bus im 10-Minuten-Takt. Ich gehe meine Wege gewöhnlich zu Fuss. Schöner wohnen geht nicht. Doch derzeit versuche ich mich nach Erkrankung zu rehabilitieren, und fahre mein “58€-Ticket” nach Herzenslust ab.
Die Busfahrer*innen bewundere ich grenzenlos. Keine Schramme, gar nichts. Mit meiner Erkrankung wäre ich an Stelle dieser tapferen Arbeitenden, denen die herrschende Politik auch noch höhere Rentenalter verordnen will, schon längst tot: Kombination von Rücken, Nerven und Infarkt.
Und wenn die Wirtschafts-, Arbeits- und Migrationspolitik so weiter macht, und die von mir nicht gewählten Bosse die Faschisten dieser Welt ihre “Drecksarbeit” machen lassen … dann fährt auch bald kein Bus mehr. Und das wäre dann noch das kleinste Problem …
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