Teufel aber auch, egal was die EU treibt, es taugt nix! Wir sind komplett auf dem falschen Weg, sagt Joal Kaplan auf Linkedin:Europe is heading down the wrong path on AI.

Er hat die Vorgaben der EU-KI-Verordnung (AI-Act) präzise durchgeackert und kommt nach sorgfältiger Prüfung zu dem klaren Ergebnis: Es sei rechtlich unsicher, überreguliert und vor allem innovationsfeindlich. In dem AI-Act von uns stehen so teuflisch fiese Dinge, wie transparente Dokumentation, Schutz von Urheberrechten beim Training oder Berücksichtigung von Löschbegehren.

Aber schlimmer noch: soziale Bewertungssysteme und manipulative Verhaltensteuerung – ganz ganz innovationsfeindlich – sind verboten! Wir verbieten das!Der Witz an der Sache, es ist ein Verhaltenskodex, der rechtlich noch nicht bindend ist. So was kann doch auch „pro-forma“ unterschrieben werden, so wie es OpenAI und andere, darunter sogar Microsoft tun wollen – die erachten es als gar als sinnvoll. Joal Kaplan, das ist der „Chief Global Affairs Officer“ bei Freund Zuckerberg (Meta), und die haben andere Pläne. Sie wollen eine Art Superintelligenz aufbauen, haben bei Apple schon wieder zwei Mitarbeiter für ihre KI geködert (schreibt bloomberg)

Zuvor hatten sie Ruoming Pang für rund 200 Millionen US-Dollar bei Apple eingesammelt. In stiller Eintracht arbeiten sie wohl in den „Meta Superintelligence Labs“ (MSL) und treiben das voran, was bei uns Übelkeit auslöst. Aber nicht nur bei Apple ist Meta auf Einkaufstour, mit Geld werben sie auch bei openAI oder Anthropic Spezialisten ab. Meta will mehrere hundert Milliarden Dollar für diese „Superintelligence“ ausgeben – wohl nicht, um auf einem Wohltätigkeitsbazar den ersten Platz abzuräumen. Da ist die EU mit ihren prüden Vorstellungen ein Hindernis, das gegebenenfalls mit der Trump-Ramme niedergerissen wird.

Während Nordamerika Künstliche Intelligenz als Hirnersatz etabliert, kollabiert unsere Telematikinfrastruktur der Gematik im Drei-Viertel-Takt, immer mal gibt’s kein eRezept was zu Nervenzusammenbrüchen beim Personal führt, finden wir bei apotheke-adhoc.de, die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung landet im Nirwana oder vor der ePA ist nichts zu sehen.

Kann passieren, wenn bei einem Dienstleister was ausfällt, wie bei Arvato-Systems, dort haben Anfang Juli ein paar Sicherungen nicht gehalten, sie wissen nur nicht, welche es waren – sie suchen noch. Es fallen vereinzelt Systeme aus, für die Praxen und Einrichtungen im Gesundheitswesen kaum unterscheidbar, ob die gesamte Telematikinfrastruktur darniederliegt oder nur ein Teil davon. Die Meldungen über Ausfälle gibt es brandaktuell von der Gematik, auf WhatsApp, wo sonst.

Die Ärzteschaft mahnt deshalb das Unmögliche an: eine Hochverfügbarkeitsinfrastruktur für die Telematik, finden wir auf heise.de

Die Forderung ist berechtigt, keine Frage. Mit Sicherheit wird daran gearbeitet, es wird – schließlich ist unsere Gesundheit digital gefährdet – Geld kosten und weil es die Gematik erledigt, sogar sehr viel Geld. Nur wäre die Gematik nicht die Gematik, wenn es danach funktionieren würde. Dennoch, die Hoffnung stirbt zuletzt, bleibt noch die Möglichkeit eine Hirnersatzlösung in Nordamerika zu ordern, die nehmen alles, was wir an Daten haben.

Neben der tiefen digitalen Inkompetenz, die im Gesundheitswesen eindrücklich zum Vorschein kommt, sind wir in Deutschland und der EU einfach zu langsam und zu umständlich. Bürokraten entwerfen kistenweise Papiere und Verordnungen, möchten der Industrie vorschreiben, wie Alltagsgegenstände langlebig und reparierbar werden und schreiben es schwammig nieder in der EU-Ökodesignverordnung für Smartphones und Tablets, die seit Juli in Kraft gesetzt ist.

All das hindert, die netten Wegwerfprodukte ohne ein Schamgefühl in die Tonne zu treten, ein teuflischer Plan, gnadenlos in die Wirklichkeit gepresst. Nehmen wir einen allgegenwärtigen Störenfried, eine Bluetooth-Tröte zum Musikgenuss, der am Strand vielleicht ungewollt ins Wasser plumpst, eben weg damit, dann wäre auch Ruhe. Unangenehm, wenn ich den aus dem Wasser ziehe und ich muss ihn nicht neu kaufen, weil solide verarbeitet. Der lässt sich sogar aufschrauben, ein Akku tauschen, der nicht verklebt ist, wurde sogar darauf vorbereitet, was noch kommt und in zehn Jahren vielleicht gebraucht wird. Ich mache jetzt Werbung für ein teuflisches Gerät, es ist der „Teufel Mynd

Er übererfüllt die EU-Verordnungen sogar, wie die Entwickler in einem Interview auf heise.de berichten. Wer sich die Mühe macht, die drei Seiten liest, versteht, dass die EU nicht nur Papier produziert und Meta verärgert.

Der „Teufel Mynd lässt sich nicht nur dazu einsetzen, die Nachbarn auf den Balkonen mit dem eigenen Musikgeschmack anzufreunden, der könnte auch leise im Kinderzimmer die Racker mit einem Hörspiel in den Schlaf geleiten. Und wenn im Märchen der Teufel das Fürchten lehrt, dann kommt als Sprecher nur Robert Kennedy Jr. infrage.

Wer nicht unter Depressionen leidet oder kurzzeitig die medikamentöse Unterstützung erhöhen kann, den schicke ich mit diesem Podcast in die Hölle. Es ist der dritte und letzte Teil im Deutschlandfunk über Robert Kennedy Jr.der Teufel sei mit euch!

Wir reden weiter, sobald die Wirkungen nachlassen.

Über Christian Wolf:

Avatar-FotoChristian Wolf (M.A.) ist Autor, Filmschaffender, Medienberater, ext. Datenschutzbeauftragter. Geisteswissenschaftliches Studium (Publizistik, Kulturanthropologie, Geographie), freie Tätigkeiten Fernsehen (RTL, WDR etc.) mit Abstechern in Krisengebiete, Bundestag Bonn und Berlin, Dozent DW Berlin (FS), Industriefilme (Würth, Aral u.v.m), wissenschaftliche und künstlerische Filmprojekte, Projekte zur Netzwerksicherheit, Cloudlösungen. Keine Internetpräsenz, ein Bug? Nein, Feature. (Digtalpurist)