Der Ernst der Lage
René Martens/MDR-Altpapier sieht es ähnlich wie Constanze Kurz/Markus Reuter. Es ist nicht nur das “Sommerinterview”, eine nur scheinbare Journalismus-Gattung, die seit Jahrzehnten mit Schleimerei zu verwechseln ist, und deswegen von über 82 der 84 Mio. Einwohner*innen gemieden wird. Da bin ich ganz bei der Mehrheit. Das Problem, das Martens richtig erkennt: es ist die Mehrheit der Profimedien, die nicht bei der Mehrheit ist, und auch sonst zu dumm, den Ernst der Lage zu verstehen: “Auch Journalisten müssen essen, sonst können sie nicht arbeiten – Der Protest gegen das ‘Sommerinterview’ mit Alice Weidel richtet sich nicht zuletzt gegen mediale Berichterstattungsroutinen. Journalisten der Nachrichtenagentur AFP haben Angst, dass ihre Kollegen in Gaza den Hungertod sterben.”
Rob Kenius/overton meditiert über “Die Finanzmacht – mächtiger als der Präsident der USA – geht in die letzte Schlacht”. Er entwertet seine richtigen Beobachtungen mit unsachgemässen und wenig fachlichen Schlenkern über das Coronavirus und die öffentlichen Medien in Deutschland. Warum nur fällt es schreibenden alten weissen Männern so oft schwer, sich thematisch zu fokussieren? Sie müssen nicht die ganze Welt erklären – das geht fast immer schief. Weit differenzierter wird das geopolitische Thema von Herbert Wulf/IPG-journal behandelt, der dazu ein Leben lang, u.a. im Bonner BICC, wissenschaftlich gearbeitet hat: “Zu viele Köche – Nach dem BRICS-Gipfel überwiegen die Unterschiede zwischen den Mitgliedsstaaten. Bis zu einer neuen Weltordnung ist der Weg noch weit.”
Dort beim IPG-Journal beschreibt Sandra Weiss, wie Donald Trump seine Lateinamerikapolitik gegen die Wand fährt, wobei er da bekanntlich ganz schmerzfrei rassistisch ist: “Nicht nur amigos – Trumps Lateinamerika-Politik setzt auf Druck, Drohungen und Deals. Dennoch nimmt der Einfluss der USA in der Region weiter ab.”
Die Überschrift dieses Textes prägte die ehemalige IPG-Chefin Claudia Detsch, die zusammen mit Niels Hegewisch schreibt, wie die EU und China ihre Beziehungen und die globale Klimapolitik gemeinschaftlich vergeigen: “Katerstimmung – Konflikte, Klimaziele, Rohstoffe: Die EU-China-Beziehung steht vor einem Stresstest. Dabei braucht es dringend gemeinsame Lösungen.”
Schreibe einen Kommentar