Schlingensief auch
mit Update + noch eins nachm Gucken
Er wird 70. Und nach kurzer Zeit im Kino kommt sein Geburtstagsfilm “Helge Schneider – The Klimperclown” morgen Abend (22.50 h) in die Glotze (ARD) und bereits in der Mediathek. Verfügbar bis 19.11. Das werde ich nicht verpassen. Es gibt nur weniges in dieser verrückten Zeit, das mit mehr Vernunft getränkt ist, als dieser Kerl aus dem Ruhrpott. Wie schön, dass wir Zeitgenossen sind.
Update
Fragen Sie mich nicht, warum der WDR linear exakt gegen das ARD-Programm mit Helge Schneider seinen alten Ruhrpottnachbarn Christoph Schlingensief sendet:
“Schlingensief: In das Schweigen hineinschreien – Christoph Schlingensief hat ein künstlerisches Werk geschaffen, das in seiner Art und Wirkung unvergleichbar ist. Am 21. August 2010 verstarb er mit nur 49 Jahren. Mit seinen ‘Heimatfilmen’, seinen Aktionen und Interventionen in Theater, Fernsehen, Oper und Kunst hat der Regisseur über zwei Jahrzehnte den kulturellen und politischen Diskurs in Deutschland mitgeprägt. Im Fokus des Films steht hier der ‘Familienmensch’ (Schlingensief über Schlingensief), der in seinen Arbeiten gleichermaßen das Verhältnis zu den Eltern in Oberhausen und das Verhältnis zu Deutschland thematisiert hat.” Verfügbar bis 20.11.
Ich erkläre es mir so: ist sowieso egal. Das nicht-mediathekaffine alte Publikum liegt sowieso schon im Bett, wenn das gesendet wird, kriegt also garnichts davon mit. Und das junge medienaffine Publikum kennt die Kerle nicht und kann auch nichts mehr mit ihnen anfangen. Bleiben nur die wenigen dazwischen. Wie ich. Und sind die den Anstaltsstrateg*inn*en wichtig? Nö.
Update 21.8. nachm Gucken
In Italien hatten sie sich schon in den 90ern angewöhnt, den Fernseher im Wohnzimmer so laufen zu lassen, wie bei uns das Radio. Zur Berieselung. Wer allein zuhause war, bekam so das Gefühl, nicht alleine zu sein.
Bei diesem Film von und über Helge hätte ich es genauso machen können, wie in Italien. Der Film hat leider nur 78 Sendeminuten. Warum eigentlich? Der Mann ist jetzt 70, Das ergibt also ca. 3.640 Wochen. Ein Dreitausendsechshundertvierzichtel davon wird sich doch als Zusammenfassung der Höhepunkte daraus herausfiltern lassen. Das wäre eine komplette TV-Sendewoche. Und danach wieder von vorne. Das Schöne: die Filmmusik nervt überhaupt nicht, wie sonst (fast) immer. Kein Trash. Nur gutes Fernsehen und gute Musik. Und gar nicht langweilig.
Wie eine Fototapete, nur eben bewegt. Als Film. Garantie: Ihnen und mir ginge es dabei besser, als bei dem Zeug, das wir sonst eine Woche laufen lassen. Und es geht um die Dinge des Lebens eines 70-jährigen Künstlers. Wahres Leben. Reality im bestmöglichen Sinn. Was soll das Medium denn sonst, wenn nicht das?
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