Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Sauerland

Frau Merz macht Mist

Früher, als die Medienwelt noch heil und die meisten von uns noch jung waren, wäre diese Sottise im Lokalteil gelandet. Die lokale Polizei und ein Amtsgericht belästigen eine Juso-Ortsvorsitzende (oder wie heisst das bei der SPD?). Damals in den 70ern, als es Berufsverbote gegen Kommunisten gab, da erwischte es, verursacht durch übereifrige Beamte, auch schon mal Jusos oder Jungdemokraten, die für Zusammenarbeit mit Kommunist*inn*en eintraten. Obwohl: an diesbezügliche SEK-Einsätze mit angelegten automatischen Waffen kann selbst ich mich nicht erinnern. Immerhin ist die Tür wohl geöffnet, also nicht eingetreten worden …

Thomas Kutschaty, politisch mehrfach gescheitert, u.a. als Vorsitzender der Essener und der NRW-SPD, hat sich der Sache anwaltlich angenommen. Und Profi, wie er ist, die unfassbare PR-Chance erkannt. Eine Hausdurchsuchung bei einer Jungsozialistin, bei der ein Amtsrichter und die örtliche Polizei die zuständige Staatsanwaltschaft einfach übergehen. Und die Chefin von dem Amtsrichter ist die Frau vom Bundeskanzler. Diese Elfmeterchance darf niemand auslassen.

Schon findet die Story den Weg in “bundesweite Leitmedien”, die fast alle versuchen, daraus Paywallhonig zu saugen. Dabei haben wir die Recherche schon bezahlt: mit unserer TV-Haushaltsabgabe. Westpol/WDR hat geliefert (6 min Video, am Beginn des Links).

Und Frau Merz? Steckt sie dahinter? Kann sie so blöd sein? Ich glaube eher nicht. Aber die hat “ihren Laden” nicht im Griff. Der ist womöglich so doof, dass einige glaubten, ihr damit gefallen zu können. Die Listen der Dialektik – im Sauerland ist diese geistige Errungenschaft nicht angekommen. In Deutschland stirbt sie eher aus.

Die beschriebene Konstellation erinnert an das Pokalduell RW Essen – Borussia Dortmund (Fanbasis: Sauerland) 0:1. Ohne den schweizerischen Torhüter (= Nicht-EU!) und seinen guineischen Torschützen hätte der Essener Drittligist den in Millionen schwimmenden “Club-WM”-Teilnehmer aus dem Stadion geschossen. Anders betrachtet: mit der realen Migrationspolitik dieses Merz-Regimes – null Gewinnchance gegen “Asterix” Kutschaty. Es mangelt einfach an einem Minimum rechtstaatsorientierter kultureller Bildung.

Über Martin Böttger:

Avatar-FotoMartin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger

2 Kommentare

  1. Avatar-Foto
    klaus vater

    Es gibt Standards, die einzuhalten sind. Auch in der Berichterstattung. Auf WestPol beginnt die Moderatorin im Fall einer rechtswidrigen Durchsuchung etc ihre Einleitung mit dem Satz: “Der Bundeskanzler und seine Frau… spielen in der Geschichte eine Rolle….” Welche Rolle? Belege hierfür werden nicht geliefert. Einfach mal so daher gequatscht. In meinen “guten alten Zeit” als Nachrichtenredakteur, hätt´s geheißen: Dankeschön, Ihre Papiere liegen links vom Pförtner. Merz hat damit nüscht zu tun, ebenso wenig seine Frau. Der Fall wurde offenkundig an der Staatsanwaltschaft vorbei (die weisungsgebunden ist) einem Richter in Probe vorgelegt, der die Staatsmacht in Marsch setzte. Macht mal halblang.

    • Avatar-Foto
      Martin Böttger

      Du wirst besser wissen als Andere, dass für einen PR-Gau nicht immer die Fakten entscheidend sind. Und der Genosse Kutschaty als ehemaliger Landesjustizminister wird etwas mehr als wir über die Arbeitsbeziehungen in einem westfälischen Amtsgericht wissen. In dem Filmbericht macht er ein Gesicht, als wenn er sein PR-Glück garnicht fassen kann. Zur Wirklichkeit gehört freilich auch, dass PR-Gaus äusserst selten über Wahlsiege und -niederlagen entscheiden.
      Entscheidend ist der Umgang der Beteiligten mit der Sache. Wäre ich Berater von Frau Merz, würde ich ihr raten, noch vor dem Wahlsonntag die junge Jungsozialistin mit einem Blumenstrauss, oder irgendwas ähnlichem, was der uns wenig bekannten westfälischen Kultur entspricht, aufzusuchen und sich – gerne auch vor Kameras und Mikrofonen – für die dumme Sache ihrer schlecht beratenen Untergebenen zu entschuldigen. Aber mich fragt ja keine*r.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

© 2025 Beueler-Extradienst | Impressum | Datenschutz

Theme von Anders NorénHoch ↑