Wundersame Bahn CCXXII
Mir war die Idee bei den jüngsten Fussballländerspielen (der Herren) gekommen. Der DFB könnte den aufwändigen Länderspielbetrieb einfach einstellen. Niemand würde ihn vermissen. Und die TV-Anstalten zeigen uns einfach stattdessen die Länderspiele Spaniens (der Herren und der Frauen). Das wäre schöner Fussball, und das Publikum hätte seine Freude daran. Auf dem Fensehsofatisch die Kartoffelchips durch spanische Tapas ersetzen – und das Genusserlebnis wäre perfekt.
Spätestens seit gestern wäre das doch auch eine gute Idee für die Deutsche Bahn. Während irgendein Verkehrsminister – den Namen konnte ich mir noch nicht merken – wieder irgendeinen Neuanfanhg zu proklamieren versuchte, wurden die vielleicht meistbefahrensten Streckenabschnitte der Republik (oder sogar Europas) stillgelegt. Hamburg-Berlin ist sowieso schon eine Ausweichstrecke, weil die Hauptstrecke zum vierten Mal in 30 Jahren komplett saniert werden muss. Und zwischen Düsseldorf und Köln muss wieder eine Sabotage-Ausrede herhalten. Als wenn da jemals was funktioniert hätte – nach meiner Erinnerung zuletzt im vorigen Jahrtausend.
Mein Vorschlag also: Betrieb komplett einstellen. Dann wissen wirklich alle in kürzester Zeit Bescheid. Niemand bräuchte mehr ein immer teurer hochgeschraubtes “Deutschlandticket”. Niemand muss sich noch über Verspätungen, Zugausfälle und vor allem unterirdisch schlechte Informationen ärgern, über die selbst die meisten Bahnangestellten nicht mehr verfügen. Und alle, wirklich alle – das wäre doch eine traumhafte Pointe – würden endlich merken, dass sie selbst “der Stau” sind, in dem sie gerade stehen. Und dass Autos nur in äusserst seltenen Ausnahmen noch als Fortbewegungsmittel bezeichnet werden können. Also imgrunde das Gleiche sind, wie die real existierende Bahn. Made in Germany.
Der SWR reaktiviert dann einfach seine soeben erst zertrümmerte Eisenbahnromantik-Redaktion und lässt die weitere tausend schöne Filme in aller Welt drehen. Das wäre dann die klimafreundlichste Reiseform fürs Publikum.
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