Als Ruhrpottler liegt mir Ossi-Bashing bei diesem Thema fern. Und muss sogar den sächsischen Frauen ein Kompliment machen. Im Zuge der Boulevardisierung seines Mediums schreibt Andrej Simon/telepolis: 35 Jahre nach der Wende: Babyflaute in Ostdeutschland – Kluft zwischen Ost und West: In Sachsen werden so wenige Kinder geboren wie nirgends sonst in Deutschland. Wie lässt sich dieser Trend umkehren?” und unterschlägt dabei eine unstrittige Erkenntnis jeder sog. “Bevölkerungsforschung”.

Der Megatrend jeder Bevölkerungsentwicklung weltweit ist nämlich: je höher die Bildung (der Frauen), umso niedriger die Geburtenrate. Na bitte. “Überbevölkerung” ist ein zentraler Begriff des rassistisch konnotierten Klassenkampfes von “oben” gegen “unten”. Wer sich ernsthaft sorgt, braucht “nur” für ein besseres Bildungssystem sorgen. Da gibt es genug zu tun.

Wir schalten nun um von Sachsen nach Sachsen-Anhalt. Da wohnen nicht mehr viele. Weniger als ein halbes Ruhrgebiet, oder gut zwei “Kölns”.

Hier bläst die AfD besonders ihre Backen auf und hat schon alle Umfragen gewonnen. Die regierende CDU regiert voller Angst, SPD, Grüne und BSW bangen um einen Landtagseinzug. Mit Recht. David Begrich/Blätter vom Miteinander e.V., ein zentraler Akteur der dortigen Überreste von Zivilgesellschaft, analysiert angemessen cool und ohne Beschönigung die Lage: “Sachsen-Anhalt: AfD vor der Macht?”

Lieber jetzt lesen, als in knapp einem Jahr (6.9.2026) “schockiert” sein. Besonders richtig Begrichs erster Satz: “Die Aussichten sind trübe, aber die Messe ist noch nicht gesungen”. Also bitte: jetzt politisch handeln.

Über Martin Böttger:

Avatar-FotoMartin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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