Machtmissbrauch in der Kulturszene – Satire – Weltbester Fussball
Aufgrund fortgesetzten Baustellenlärmterrors – “Lärmzeiten” werden eingehalten – in der Etage über mir ist mir derzeit klares Denken und Schreiben in meiner Wohnung kaum möglich. Bleibt, auf das produktive Schaffen Anderer hinzuweisen.
Filmfestival Cologne
Jule Hoffmann und Max Kuball sind für den Deutschlandfunk einer Sache in Köln nachgegangen, die ich fälschlich schon für erledigt gehalten habe: “Machtmissbrauch bei Filmfestival: In der Grauzone – Im vergangenen Jahr erhoben Mitarbeitende Vorwürfe gegen die Leiterin des Film Festival Cologne und beklagten ein Klima der Angst. Eine Deutschlandfunk-Recherche geht der Frage nach, inwieweit solche Strukturen typisch sind für die Kulturbranche.” Am meisten verblüfft mich an der Sache die – soweit öffentlich sichtbar – einjährige Untätigkeit von Land NRW, Stadt Köln und Filmstiftung NRW. Was machen die eigentlich den ganzen Tag?
Und wenn sie die Sache ernsthaft bearbeitet und diskutiert haben sollten: warum erfährt die Öffentlichkeit nichts davon? Was machen die eigentlich beruflich, wenn nicht Kommunikation?
Satire
Rechtes AlteMännerKabarett, wie es morgen Abend z.B. von der ARD versendet wird, ist gar keine Satire, sondern nur billig. Was Satire ist, erklärt heute Georg Seesslen/taz: “Prekäre Angelegenheit – Es sind schlechte Zeiten für die, die politische Witze reißen. Die Herrschenden der Welt sind schon so absurd, dass sie für Satire kaum noch taugen”
Satire war gestern Abend Die Anstalt/ZDF, 1,77 Mio. guckten zu, immerhin doppelt so viele wie bei dem dummen Lanz: “Union unter Strom”. Ein Motiv war dabei – nicht die beste Nummer, weil zu real – was Christoph Jehle/telepolis hier ernsthaft behandelt: “China fährt elektrisch voraus, Deutschland bleibt im Rückspiegel – Der Automarkt in China wünscht abgasfreie E-Mobile, die deutschen Käufer sonore Verbrenner. Unsere Marken müssen sich anpassen, wenn sie überleben wollen.”
Weltbester Fussball – und keine hats gesehn
Es war Anfang April 2009, als die kurze Coach-Regentschaft von Jürgen Klinsmann beim Fussballkonzern aus dem süddeutschen Raum sportlich endete. Der FC Barcelona, gecoacht von einem gewissen Josip Guardiola, schickte die disparate Truppe mit dem heute von der ARD teuer bezahlten Schwätzer Bastian Schweinsteiger nach Toren von Messi (2x), Eto’o und Henry mit 4:0 nachhause.
Gestern wiederholte sich dieses hochklassige Drama bei den Frauen. Doch deutsche TV-Medien haben das gar nicht erst ignoriert. Diesmal wurde es ein 7:1. Barca wechselte die Sturmreihe durch, damit alle an diesem Spass teilhaben. Die Abwehr dagegen, u.a. mit Mapi Leon (30), spielte mangels Beanspruchung (70% Ballbesitz) 90 Minuten + Nachspielzeit durch.
Das mit langweiligem Abstand beste deutsche Bundesligateam aus dem Land der Weltmeisterinnen von 2003 und 2007 hat gestern offenbar jeden Spass an seiner Arbeit verloren. Das Land, dessen Medien bei jeder schlechten Gelegenheit ein Grundrecht auf Weltmeister*innen*sein proklamieren, hat den Anschluss an die Weltspitze verloren. Das wollen deutsche Medien dem Publikum lieber nicht zeigen. Es könnte zu Verunsicherung führen.
Viele deutsche Spitzenspielerinnen sind schon weg. Für die katalanische Weltspitze reichts bei ihnen nicht mehr. Eine Schweizerin hat es dort auf die Ersatzbank geschafft. Merle Frohms und Sara Däbritz habens nur nach Madrid geschafft. Hierzulande wollte sie keiner mehr. Als erwachsene Frauen sprechen sie öffentlich zu selbstständig, stellen bisweilen sogar Forderungen. Als Frau!
In Spanien haben die Frauen ihren korrupten Männerfussballverband schon einmal komplett auf links gedreht. Mapi Leon, eine der gestrigen 7:1-Siegerinnen, war seinerzeit eine auslösende Rädelsführerin und musste dafür “zur Strafe” auf die WM-Nominierung verzichten. Diese Revolution ist nicht vollendet, sondern mitten im Prozess. Und Spanien ist Deutschland auch in dieser Hinsicht weit voraus. Was diese Frauen mitten in diesem Politstress sportlich leisten, das grenzt an ein Wunder.
Eine Zusammenfassung der katalanischen Fussballkunst in grösstmöglicher Schönheit – ein wirksames Mittel voller Spielfreude gegen krankes Herz – vom Rechteinhaber Disney finden Sie hier beim Alphabet-Konzern auf YouTube. Und nichts davon beim ZDF.
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