Ein zu Unrecht unbeachteter Filmessay lief Montagabend auf 3sat
3sat, das ist der Sender, den Deutschlands medienpolitisch zuständige aber inkompetente Ministerpräsident*inn*en lieber vorgestern als übermorgen plattmachen wollen. Zum Glück müssen sie sich, das macht die Sache erfreulich umständlich, darüber mit ihren Partnern aus Österreich und der Schweiz verständigen. Nun habe ich wieder einen sehr guten Film gesehen, der mir den Wunsch dieser Leute verständlich – und gleichzeitig bekämpfenswert – macht.
Er ist von Andreas Goldstein: “Mein Land will nicht verschwinden – Die Kapitulation des deutschen Sozialismus am 9. November 1989 war beiläufig erfolgt. In Form eines Reisegesetzes. – Die im Film umrissene Zeit reicht von den Erfahrungen der Niedergangsphase der DDR, die Erwartungen der Gründergeneration der DDR eingeschlossen, bis zum Ende der 1990er-Jahre. Im Zentrum des Essays stehen die Jahre 1989 und 1990.” Verfügbar bis Anfang Januar 2026.
In den Filmauszügen der Wendezeit 89/90 wird deutlich, und für die heutige Betrachtung nacherlebbar, welche Emanzipationspotenziale in der friedlichen und weitgehend gewaltlosen Wende angelegt waren. Ihre politischen Träger*innen aus der DDR-Bürgerrechtsbewegung waren nur leider zu naiv und nicht gewieft genug, um zu den trickreichen Manövern der damaligen Kohl-Bundesregierung der BRD wirksame Gegenstrategien zu entwickeln. Sie haben es einfach nicht für möglich gehalten, wie überfallartig schnell die Fakten von den Herrschenden des Westens geschaffen wurden, Demagogie inklusive.
So ist es dann alles so geworden, wie es heute ist. Gut ist was Anderes. Die Demokratie ist in Lebensgefahr. Allerdings nicht nur in Deutschland. Können Kapitalismus und Demokratie koexistieren? Eine typische DDR-Frage. Die Antwort ist offen.
Schauen Sie ergänzend auch “Die Unbeugsamen 2 – Guten Morgen, ihr Schönen – Nach seinem Film über Politikerinnen in der BRD zeichnet Torsten Körners neuer Dokumentarfilm ein vielschichtiges Bild der Situation der Frauen in der DDR.” Verfügbar bis 30.11.
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