Wenn sich die ARD und der BDZV (Bundesverband deutscher Zeitungsverleger, der sich jetzt aber anders nennt, irgendwas Denglisches mit “digital” im Titel) treffen, und die FAZ dazu das Agendasetting betreibt, dann kann dabei wahrlich nichts Gutes rauskommen. Die Veröffentlichung von Texten als Gefahr. Der Anspruch auf ein Monopol für öffentliche Texte. Werden Sie doch einfach Milliardär*in und verlegen eine Zeitung. Gerne mit verschiedenen Layouts, und Sie nennen sich “Gruppe”. Dann denken die Unwissenden, Sie stellten Vielfalt her und seien mehrere. Dann – das Sein bestimmt das Bewusstsein – kommen Sie selbst auch auf so abstruse Gedanken.

Leonhard Dobusch war in den letzten Jahren einer der wenigen, die diesen vorgestrigen Unsinn publizistisch an die Wand nagelten. Und Thomas Knüwer einer der wenigen, die den Paywall-Schwachsinn der Milliardär*inn*e*n als das bezeichneten, was er ist.

Wer mag da für die ARD dabeisitzen? Nicht unwahrscheinlich, dass die Tochter vom Schäuble eine wichtige Rolle spielt. So sieht das ARD-Programm ja auch aus.

Texte sind die effektivste Informationsverbreitung. Sie werden – in der Regel – vor dem Aufschreiben von einem oder mehreren Menschen durchdacht. Sie sind für ihre Konsument*inn*en am schnellsten aufzunehmen und zu verarbeiten – mit grossem Vorsprung vor oftmals sedierenden bewegten Bildern oder akustischen Labereien. “Podcasts” machen den Laberern weniger Gedankenarbeit, den Hörer*inne*n aber mehr. Nach dem modernen Prinzip einer Dienstleistungsgesellschaft: die*der Kund*in macht die Arbeit. Das wissen die Damen und Herren Milliardär*inn*e*n ganz genau, und wollen diese Macht monopolisieren. Darin gleichen sie ihrer “bösen” Konkurrenz von den Plattform-Multimilliardären (Gendern nicht nötig), die um King Trumps Thron herumscharwenzeln, und den deutschen Schlafmützen schon seit Jahren eine lange Nase drehen.

Ein gutes Beispiel für dieses Thema ist diese “Precht”-Ausgabe. Geschlagene 45 Minuten. Niemand braucht für den Erkenntnisgewinn diesen Precht. Frau Linartas würde vollauf genügen. Kaum zu glauben, dass diese intelligente Frau drei Jahre für Frau Baerbock gearbeitet haben soll. Die Milliardärspest analysiert sie völlig zutreffend. Die Unterbrechungen durch den geschwätzigen Precht stören nur. Dann besser lesen.

Über Martin Böttger:

Avatar-FotoMartin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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