Daten sind eine wertvolle Ware. Unternehmen und Institutionen versuchen, einen möglichst großen Datenbestand aufzubauen und zu nutzen. Datenhandel, -klau und -missbrauch breiten sich aus. Manche Daten geben wir bereitwillig weiter, andere notwendigerweise oder unwissentlich, manche aber auch nur aufgrund von Täuschung und Betrug. Daten werden illegal beschafft, um Informationen zu stehlen, Profile zu erstellen, Schaden anzurichten, Geld zu erbeuten oder Schadsoftware zu installieren.
Dagegen müssen wir uns schützen. Darum habe ich mir ein paar neuartige Maßnahmen überlegt, mit denen die Datenkraken nicht klar kommen. Wir müssen unberechenbar werden, schrullig und widersprüchlich. lückenhaft und vergesslich. Dann kann uns kein Datenspeicher, keine Künstliche Intelligenz, kein Algorithmus und keine Kontroll-Software mehr ausrechnen, auswerten und ausnutzen
Ich bin sicher, dass wir alle kreativ genug sind, um Verwirrung zu erzeugen. Wir können z.B. dreimal täglich unser Passwort ändern. Wir können Telefonnummer und Geburtsdatum vertauschen. Wir können unsere IBAN individuell herstellen: 20 mal eine Ziffer würfeln. Selbstverständlich haben wir auch einen eigenwilligen Wohnsitz. Wir wohnen zur Untermiete bei unserer Großmutter, Jahrgang 1895.
Man kann den Sprachassistentinnen Siri und Alexa unsinnige Befehle geben. Wahrscheinlich werden sie diese wie üblich speichern und auswerten und dementsprechende Unordnung schaffen. Zum Beispiel „Siri wasch mir mein Auto“ oder „Alexa, unsere Oma ist gestorben“. Es gibt Hinweise, dass man Siri und Alexa in den Wahnsinn treiben kann, wenn man ihnen nur lange genug unsinnige Befehle erteilt.
Die Angabe falscher Geburtsdaten ist ebenso leicht wie wirksam. Amazon und anderen Versandhändlern ist es nämlich egal, wie alt ihre Kunden sind. Hauptsache, sie bestellen. Wenn Amazon mal wieder 100.000 Daten kauft, die Google rechtswidrig gespeichert hat, würden sie sehr verwundert sein, wenn das alles vier- und fünfjährige Kinder sind.
Man kann viele Waren per Postversand bestellen, um zu sehen, was es alles Schönes gäbe, wenn man Geld hätte. Oder weil man sich über den Briefträger als einzigen Besucher freut. Die Rücksendung nicht gewünschter Waren ist derzeit noch kostenlos. Daher kann man ruhig mal die gleiche Ware in zehn getrennten Vorgängen bestellen. Das verwirrt den Algorithmus. Er zweifelt dann an sich selbst.
Beim Bestellen einer größeren Zahl von Lieferungen kann man sich schon mal vertun und als Absender seinen Nachbarn, seinen Chef oder die Großtante angeben. Falls diese noch lebt. Solche Flüchtigkeitsfehler lassen sich leider nicht vermeiden.
Vielleicht fällt uns auch noch etwas gegen „Gesichtserkennung“ ein. Halloween und Karneval, der Weihnachtsmann, Hijab und Mitra sind schon mal ein Anfang. Bekanntlich hatten wir vor kurzem sogar eine Zeit, als alle Menschen Gesichtsmasken tragen mussten.
Die beste Methode, Datenmissbrauch zu verhindern, ist natürlich Zurückhaltung. Zurückhaltung bei der Weitergabe von Daten. Bargeldzahlung ist zwar umständlich, aber datenschutzfreundlich. Dann wissen weder Bank noch Händler, was ich wann wo gekauft habe. Kundenkarten und Apps lasse ich mir sowieso nicht aufdrängen. Meine Abbuchungen für Sperrmüll und Knöllchen habe ich längst gestoppt.

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