Und meine gespannte Frage: wer ist “Philippa”?
Der Herr Watzke, ein Spezi von dem Merzfriedrich, will am Wochenende zum Präsidenten eines Ballspielvereins in Dortmund gekrönt werden. Nachdem er sich einige Jahrzehnte als Unternehmensboss der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA verdient gemacht hat (im Sinne des Wortes). Der Spiegel (Paywall) wirft ihm heute eine böse Geschichte hinterher. Sie liegt dieser Redaktion dank effektiver Paywallbohrer vor.
Die von Whistleblowern durchgestochenen Dokumente hat offenbar parallel die vom WDR geführte ARD-Sportschau erhalten, die aber dank unserer inkompetenten deutschen Ministerpräsident*inn*en brav das absurde “Presseähnlichkeitsverbot” befolgt. Wer solche Freunde hat …
Ich referiere darum kurz. Die Spiegel-Story referiert zum einen längst bekannte Tatbestände. Dass Watzke für das von den Fans erfolgreich bekämpfte DFL-Investorenmodell getrommelt hat, und auch sonst keinem Millionenumsatz (Rheinmetall u.a.) aus dem Weg ging. Dass er lukrative Funktionärsämter angehäuft hat (Fifa, Uefa, ECA u.v.m.), wie nur wenige vor und nach ihm. Neu (für mich) ist eine etwas kleinkarierte Nachrechnung seiner Reisekosten (nicht wenige Privatflüge, Merz weiss, was gemeint ist, nach Sylt und anderswo).
Und eine alte Geschichte mit sexueller Gewalt gegen Minderjährige, die Watzke durch sein Missmanagement nicht bekämpft sondern verschlimmert hat. Fälle dieser Art sind im Leistungssport in Deutschland und weltweit leider keine Seltenheit. Der Fortschritt ist heute: alles kommt irgendwann raus. Und dann klärt sich, wer gelernt hat, damit emphatisch gegenüber den Opfern und kämpferisch gegen die Tatbestände vorzugehen – und wer dazu unfähig ist, und das Leid verlängert und intensiviert. Nun raten Sie mal, zu welchen Watzke gehört. Wenn Sie ihn nicht kennen (“kein Interesse an Fussball”), dann stellen Sie sich Friedrich Merz vor, mit der Bedingung, dass nicht seine eigenen “Töchter” betroffen sind, sondern evtl. irgendwelche Migrant*inn*en aus der Dortmunder Nordstadt.
Kontrast: Emre Can
Durch ein zufälliges Zusammentreffen der Publikationen am gleichen Tag kontrastiert das öffentliche Bild des Menschen Watzke radikal mit diesem lobbesungenen öffentlichen Bild seines leitenden Angestellten Emre Can.
Wichtig: die Autorin “Philippa”, der ich rate, hinter ihrem Pseudonym öffentlich hervorzutreten, weil sie literarisch stark schreiben kann, schreibt selbst, dass sie “ihn persönlich gar nicht kenne”. Da geht es ihr wie mir. Es geht also um das öffentliche Bild. Daran arbeiten im Profifussball ganze Konzerne von “Berater*inne*n”. Ein dicker Fisch unter ihnen z.B. dieser Pulheimer, da von wo auch mein Ex-Boss und Freund Karl Uckermann nach Beuel eingewandert ist.
Cans Beratungsagentur ist die “ISM Internationals Soccer Management Holding GMBH & CO. KG” in Düsseldorf, Inhaber Reza Fazeli, gebürtiger Iraner und für seine Cleverness gefürchtet. Seine und Cans Intelligenz hatten immerhin dafür ausgereicht, dass Can nicht auf diesem Foto posierte.
Während Mesut Özil eifrig auch ideologische Solidarität mit dem Despoten Erdogan verteidigte, weil das mit der Weltsicht seines Familienclans, der ihn auch managt, übereinstimmt, waren es beim stiller agierenden Gündogan und seinem Clan auch profane ökonomische Interessen: sie sind in türkischen Einkaufszentren investiert, und also zwangsläufig mit der staatsmonopolistischen Baumafia verbandelt.
Dass Can sich von alldem so klug ferngehalten hat, zeugt von klarem Blick und klarer Analyse. Das ist Professionalität. Wenn dabei Texte wie der von “Philippa” unten rauskommen, heisst das: “alles richtig gemacht”.

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