Leider habe ich bei der Vielzahl von Gesprächen, Treffen, Plänen, Gegenplänen, Vorschlägen, Vorabsprachen, „roten Linien“ und Verhandlungen zu einem Ende des Ukraine-Krieges den Überblick verloren. Wer verhandelte da eigentlich mit wem? Brüssel mit der EU? Washington mit Berlin, Holland mit der Nato, Frankreich mit London und Paris mit England? Die Ukraine mit Kiew? Belgien gegen Polen? Oder Bayern mit den USA und Ungarn mit Moldawien und der Slowakei? Manchmal wusste ich nicht: Verhandeln die noch miteinander oder führen sie schon Krieg gegeneinander? Das irdische Führungspersonal bot eine Show wie aus der Klapsmühle, und es erschien diesen allzeit aufgeregten Wichtigtuern überhaupt nicht seltsam, dass sie mit sich selbst verhandelten und die andere Seite in diesem Tohuwabohu gar nicht vorkam. Die, mit denen man hätte verhandeln müssen, damit etwas rauskommt beim Verhandeln, mit denen wollte man nicht verhandeln, denn das waren ja Russen, und Russen stehen auf dem Standpunkt, solange nicht alles in Verhandlungen vereinbart ist, ist gar nichts vereinbart. Also – ein Verhandlungs-Ergebnis, an dem sich die Menschheit hätte die Füße wärmen können, hat’s nicht gegeben. Diese absurden Verhandlungen hätten genauso gut in der Antarktis unter der Schirmherrschaft von Robben und Pinguinen verhandelt werden können. Doch Kanzler Merz machte ein Gesicht wie ein Dünnschnabelgeier und fasste die Verhandlungen zusammen mit der Feststellung: “Mehr Diplomatie geht nicht mehr“. Er hält sich offenkundig für den europäischen Chefdiplomaten, er will “Partnership in leadership” – das heißt, er will die größte konventionelle Armee aufstellen und auch dort das Kommando übernehmen. Seine Selbsteinschätzung steht der von Trump in nichts nach. “Wer in den Zeiten, in denen wir leben, kleinteilig herummäkeln will, der hat die Prioritäten immer noch nicht verstanden.“ Die Prioritäten – das ist im Bewusstsein des Kanzlers die Priorität von Merz.
Nun steht der Russe wahrscheinlich schon kurz vor Hösslinsülz, Pistorius und Wadephul befinden sich in Kriegsgefangenschaft, die russische Schattenflotte ankert vor Eckernförde, Katharina Dröge lässt eine grüne Drohne nach der anderen steigen und Verhandlungsgenie Merz tut alles, um den Krieg zu verlängern. Offenbar glaubt er an Kiews „Endsieg“, wenn er seinem Volk nur genügend Kohle aus dem Kreuz leiert. Ich bin aber nicht sicher, dass sich „die Willigen“ die Umleitung ihres Geldes in ukrainische Korruptionskanäle immer weiter leisten wollen. Auch scheint es mir keine Erfolg versprechende Idee zu sein, den Lebensstandard der Bevölkerungen zu senken, um das schwarze Loch Ukraine zu stopfen. Aber solange die Medien seine umtriebige Reisetätigkeit beifällig kommentieren, wird sich Verhandlungsführer Merz weiter durchwurschteln. Auf die Idee, erstmal an der Heimatfront den Exportüberschuss abzubauen und die Löhne zu erhöhen, um ein wirtschaftliches Gleichgewicht in Europa zu erreichen, darauf würde er nie kommen. Und was mich bei der ganzen Schacherei zusätzlich verwundert: Der notorische Vorkämpfer für die europäischen Werte und Söldnerführer aus der Ukraine, Volodymyr Selenskyj, zieht auf seiner immerwährenden Inkasso-Tournee zwar von Volksvertreter zu Volksvertreterin, aber die 256 Milliardäre und Multimilliardäre in Deutschland anzubetteln, darauf verzichtet er konsequent. Warum? Die genießen weltweit Artenschutz.
Wirklich spannend ist natürlich, wie die Verhandlungen über eine „europäisch geführte Stabilisierungstruppe“ in der Ukraine ausgehen – die soll dann ja den ukrainischen Luftraum und die Seewege in das Land sichern. Eine Beteiligung der Bundeswehr an dieser Truppe wird nicht ausdrücklich ausgeschlossen, und das böte dann deutschen Soldatinnen und Soldaten eine gute Chance, für Kiew zu sterben. Die europäische Jugend stirbt bekanntlich immer wieder gern für höhere Dividenden. Also: Bitte nur keine Friedenspanik! Der neue Kriegsdienst kommt! Erst mal nur freiwillig – falls sich genug Kanonenfutter dazu bereit erklärt. Dass das passiert, kann ich weder glauben noch hoffen. Denn weil Geheimdienste „eindringlich vor der Bedrohung durch Russland gewarnt“ haben, raunt die radikalkonservative Konrad-Adenauer-Stiftung, Schülerstreiks und Demonstrationen gegen den Wehrdienst seien von Kommunisten mit klassenkämpferischen Losungen angeführt worden, und man dürfe die Willensbildung beim Thema Wehrdienst keinesfalls „kommunistischen Randgruppen“ überlassen… Am 5. Dezember 2025 um 14 Uhr 54 meldete die KI der ARD-Tagesschau dazu: „Aus Protest gegen das neue Wehrdienstgesetz sind bundesweit Tausende Jugendliche in den Streik getreten. In teils eisiger Kälte machten sie auf Demos ihrem Frust Luft. Ob das zulässig ist, ist aber fraglich“. Klar, das ist ein Fall für’s Verfassungsgericht, und das Urteil wird lauten: Ins Gras beißen müssen sie schließlich auch bei jeder Temperatur …
Fröhlich stimmt mich immerhin dieser schräge Vogel von der Fifa namens Infantino. Der hat dem Friedensapostel Trump, der bekanntlich schon mehrere Kriege beendet hat, die noch gar nicht ausgebrochen waren, den Fifa-Friedenspreis überreicht. „Im Namen von Milliarden Fußballfans“ ist Fifa-Präsident Infantino dem designierten Friedensnobelpreisträger, US-Präsident Trump, mit seiner Laudatio in den Arsch gekrochen: „Herr Präsident, sie können immer mit meiner Unterstützung rechnen, mit der Unterstützung der ganzen Fußballwelt, wenn sie Frieden auf die Welt bringen wollen.“ Ich schätze, wir müssen wohl darauf gefasst sein: Wenn demnächst weiter über das Schicksal der Ukraine oder Palästinas verhandelt wird, dann darf Infantino mit am Verhandlungstisch Platz nehmen…
Übrigens – was den Unterhaltungskünstler Trump betrifft: Schon sehr bald könnten weitere Akten im Internet auftauchen, aus denen hervorgeht, dass Trump persönlich den Freund einer Bekannten von Epstein beauftragt hat, ihm eine Schramme ins rechte Ohr zu schießen, um das amerikanische Volk für sich zu begeistern. Es ist ja auch schon durchgesickert, dass das United States Department of Homeland Security bereits neue Pläne ausarbeitet, wie man zwecks Publicity auch ins linke Präsidentenohr ein Loch schießen könnte…
P.S.: Das war’s vorerst – ich wünsche allseits eine gute Zeit! Ich setze mich ab zu den Katalanen im Languedoc.
Dieser Beitrag ist eine Übernahme aus dem Blog des Autors, mit seiner freundlichen Genehmigung.

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