Michael Hartmann ist Elitenforscher. Angenehm an ihm ist, finde ich, dass er nicht demagogisch vereinfacht, aber inhaltlich radikal ist. Individuen sind für nichts ein Beweis, höchstens ein Indiz, und selbst das oft nicht. Strukturen sind wichtig, sozioökonomische Mechanismen, sowie die Unterscheidung von berühmten Ausnahmen und Hauptströmungen. Nach meinem Eindruck arbeitet Hartmann wissenschaftlich sauber und korrekt, kann aber ebenso mehrere verständliche Sätze stotterfrei hintereinander sprechen, auch vor Live-TV-Kameras. So einer ist ein wertvoller Mitstreiter.
Schockierend für mich in diesem nachdenkseiten-Interview mit Marcus Klöckner sind seine Angaben zu den Journalist*inn*enschulen. Sind sie nur annähernd korrekt, funktionieren die ähnlich wie andere private Eliteschulen; die europaweit berüchtigtste ist, was die soziale Inzestuosität betrifft, die französische ENA. Wenn es in deutschen Journalist*inn*enschulen so ähnlich läuft – allein die Zulassung ist schon ähnlich schwierig – dann erklärt das Vieles, was uns als Leser*innen, Hörer*innen und Zuschauer*innen schon sehr, sehr lange stört.
Mein Dank an Fritz Pleitgen, Ex-WDR-Intendant, dass in seiner Amtszeit das “Funkhaus Europa” (heute: “Cosmo“, UKW 103,3 MHz) gegründet wurde, als Kaderschmiede für migrantischen Nachwuchs, kann also kaum gross genug ausfallen.
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