Dröhnendes Schweigen deutscher Medien zu einer tiefgreifenden Veränderung der globalen Medienmachtverhältnisse. Rupert Murdoch hat wieder verkauft: dieses Mal seine Grossaktionärsanteile an Sky. Sky ging an den US-Medienkonzern Comcast, der damit erstmals in Europa tätig wird. Zuvor hatte Murdoch bereits die 21st Century Fox an Disney verkloppt. 18 Mrd. Cash sollen jetzt in seiner Kasse rumliegen.
Einen einzigen Bericht finde ich dazu, Sandra Pfister im DLF für die verdienstvolle Sendereihe @mediasres (Mo.-Do. 15.30 h, freitags nur Callin-Gequatsche). Pfister wirft die Frage auf, was der Despot mit dem vielen Geld vorhabe. Wenn ich er wäre, 87 Jahre, 4 Ehen, 6 Kinder, ich hätte irgendwie genug von dem Karussell, und würde versuchen, das eigene Leben angesichts seines nahenden Endes zu ordnen. Aber ich bin nicht er. Er ist ein herrschsüchtiger reaktionärer Despot, mit Trump höchstens insofern im Konflikt, weil sie sich so ähnlich sind. Trotz – oder wegen – der winkenden fetten Erbschaft: mit dem verwandt zu sein, wäre aussergewöhnlich verzichtbar. Dass er Fox und die Revolverblätter in Britannien behält, spricht dafür, dass er der Welt noch einige dreckig-reaktionäre Botschaften übermitteln will.
Spannender als die Frage, was der Alte vorhat, ist die Frage, was Comcast mit Sky vorhat. Sky könnte taumeln, weil sein Geschäftsmodell hinter Netflix, Amazon u.a. zurück bleibt. In der Rolle als künstliche Ernährung der Fußballblase sind schon die Herren Berlusconi (fast) und Kirch (komplett) geschäftlich verblutet. Ihr arabischer Bruder ist vom saudi-arabischen Despoten im Luxusknast eingesperrt. Welche Idee Comcast hat – das wird uns deutschsprachig bisher nirgends übermittelt.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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