Die Betriebsräte der DuMont Mediengruppe haben den folgenden Offenen Brief an die Konzerneigentümer*innen gerichtet:
Köln, 27. Februar 2019
Offener Brief
Gemeinsame Erklärung der Betriebsräte der DuMont Mediengruppe
Sehr geehrter Frau Neven DuMont,
sehr geehrter Herr Schütte,
normalerweise ist es die Rolle der DuMont-Zeitungen, unangenehme Wahrheiten ans Licht zu bringen. An diesem Dienstag waren wir es, die Mitarbeiter von DuMont, die unangenehm überrascht wurden.
Seit Jahrhunderten ist DuMont verantwortlich für Zeitungen und andere Druckerzeugnisse und wurden so zu einem der wichtigsten Medienhäuser Deutschlands. Über einen ebenso langen Zeitraum hat die Familie vom Erfolg dieser Zeitungen profitiert.
Bislang war es für uns eine Gewissheit, dass Sie trotz aller Schwierigkeiten ein langfristiges Interesse am Fortbestand dieses traditionsreichen Geschäftsfeldes haben. Dass es Ihnen ein Anliegen ist, mit Journalismus die freie Gesellschaft zu stützen und mitzugestalten.
Die aktuellen Berichte, wonach das Regionalzeitungsgeschäft zum Verkauf steht – ganz oder in Teilen –, haben dieses Vertrauen erschüttert. Die Erklärung des Vorstands vom Dienstag hat unsere Unruhe nur verstärkt. Die DuMont-Unternehmen befinden sich in Veränderungsprozessen, die entscheidend sind für ihren Fortbestand. Es muss kurzfristig Klarheit über den Kurs von DuMont geben. Die Mediengruppe darf nicht monatelang gelähmt werden.
Wir fordern Sie auf: Stellen Sie sich auch in dieser für die gesamte Branche schwierigen Phase hinter die Menschen, die den Erfolg des Hauses DuMont erst möglich gemacht haben.
Denn auch dies ist eine Tradition, die Hunderte von Jahren zurückreicht und die nun verloren zu gehen droht.
Wir bitten Sie: Bekennen Sie sich klar zur Zukunft der Verlagshäuser in Köln, Halle, Berlin und Hamburg. Bekennen Sie sich zu Ihrer Verantwortung als Verleger.
Mit freundlichen Grüßen
Für die Betriebsräte der DuMont Mediengruppe
Frederik Bombosch, Berliner Newsroom
Ralf Dorschel, Hamburger Morgenpost
Nico Kramer, Deutsche Zeitungsholding
Heinrich Plaßmann und Werner Krause, M. DuMont Schauberg
Michael Pommert, Mitteldeutsche Zeitung
Horst Sonnemann, BVZ Zeitungsdruck
Gerhard Treinen, Bundesanzeiger
Thomas Soorholtz, DuMont Medienservice
Lesen Sie dazu im Vergleich diese aufschlussreiche Zitatensammlung, die Ulrike Simon im Branchenmagazin Horizont zusammengestellt hat. So schön kann Medienkapitalismus, deutscher, sein.
Zum Tod von Peter Rüchel
Anderes trauriges Thema. Peter Rüchel ist nun schon einige Tage tot. Zu seinem 80. Geburtstag gab es vor zwei Jahren hier eine schöne Würdigung von Klaus Böttger. Den schönsten und qualifiziertesten Nachruf hat Dietrich Leder in der Medienkorrespondenz veröffentlicht.
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