Matthias Drobinski/SZ will den Karneval vor den schlechten Witzen retten: “Kramp-Karrenbauers Witz über Intersexuelle kommt von oben und geht auf die Kosten derer da unten. Das widerspricht der Grundidee des Karnevals.” Er träumt den Traum vom “subversiven Karneval”. Die Zeit soll es tatsächlich gegeben haben, irgendwann vor meiner Lebenszeit. Das haben dann wohl spätestens die Nazis vernichtet. Und richtig erholt hat sich der deutsche Karneval von dieser Vernichtung nicht mehr. Die deutsche Glotze liefert darüber so viel Material, dass einem schneller schlecht wird, als es der Alkohol schafft. Zum besseren Karneval Hinweise hier.
Die Fernsehsitzungen sind die wahrheitsgetreue Abbildung des aktuellen deutschen Parteien- und Vereinskorporatismus. Und verraten darüber mehr, als es den Protagonist*inn*en lieb sein kann. Sie wollen vor allem mit ihrer Nase gesendet und abgebildet werden, weil sie das (gefühlt) “wichtig” macht. Und dabei krampfhaft gutgelaunt aussehen. Wie ihnen dann aber ihre Auftritte missglücken verrät, dass sich das Handwerk des Redenschreibens sehr stark vom Witze- und Pointenschreiben unterscheidet.
AKK ist zweifellos wichtig, und zwar schon länger, als sich die Leute ihren Namen merken können. Der Unfall, den sie im diesjährigen Karneval so absichtsvoll spektakulär gebaut hat, folgt einem strategischen Kalkül (hören Sie hier das DLF-Interview mit Thomas Kliche, vorletzter Audiolink der heutigen “Informationen am Mittag”). Wenn Sie die FAZ heute online studieren, finden Sie dort mehrere Texte, die das Überlaufen von Merz-Anhänger*inne*n zu ihrer geliebten Vorsitzenden berichten, angeführt von Wolfgang Schäuble. Dahinter verbirgt sich eine grosse Gefahr für demokratische Politik. Der kluge Rudolf Walther/taz, ein begnadeter politischer Analyst mit klarem Kompass (Jahrgang 1944), erläutert das am Beispiel Frankreich. Es ist, als wenn AKK den Text schon vorab zu Lesen bekommen hat.
Was machen die Borussen?
Ein absolut pointensicherer Kolumnist hat an diesem Wochenende die Waffen gestreckt. In seiner taz-Kolumne verzichtet Friedrich Küppersbusch – erstmals in der Weltgeschichte? – auf die Frage “Und was machen die Borussen?” Emotional vollziehe ich das nach. Und “professionelles” Leiden müssen wir uns nicht mehr zumuten. Wie es gar nicht geht, kommentiert Elke Wittich/taz zu S04.
Blicken wir lieber nach Spanien, das ist gegenwärtig wirklich ein schöner Anblick, den uns der sachkundige Javier Caceres/SZ berichtet.
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