Die Jüngeren kennen es vielleicht nicht. Nicht den Film. Nicht den Krieg. Die menschliche Antikriegsbewegung hat vielleicht mit der Beendigung des Vietnamkrieges ihren grössten Sieg errungen. Weil die Betreiber die Kontrolle über die Bilder verloren hatten. Es war ein Krieg mit Pressefreiheit, vielleicht der letzte dieser Art. Seitdem stirbt bei Kriegen, schon bei ihrer Vorbereitung, immer als erstes die Wahrheit. Das Dokument, das diesen Kontrollverlust am eindrucksvollsten zeigt, ist Francis Ford Coppolas Apocalypse Now Redux Final Cut, der heute um 21.45 h auf ARTE gezeigt wird.
Ich fürchte, es wird kein Mediathekangebot geben. Coppola hatte sich und seine Produktionsfirma mit den Dreharbeiten ruiniert. Dass er vom “Godfather” einen dritten Teil drehen musste, hatte seine tiefere Bewandnis darin, dass er sich selbst ökonomisch aus dem Sumpf dieser Apocalypse retten musste. In jeder Hinsicht ist nicht nur der “Plot” Vietnamkrieg, sondern auch dieser Film selbst, ein historisches Ereignis, einerseits “Wahnsinn”, andererseits heute auch kalkulierter Wahnsinn.
In der Redux-Version habe ich ihn erst einmal geguckt. Es ist Zeit für ein zweites Mal als Final Cut, denn zu viele wollen neue Kriege vorbereiten, die daran gehindert werden müssen. Wenn Ihnen dafür die Motivation fehlt, schauen Sie sich diesen Film an. Oder wenigstens als Vorübung für Anfänger*innen meine Empfehlung zum Jemen-Krieg.
Der Milliardär Jeff Bezos hat uns, der Weltöffentlichkeit, den Besitz an diesem öffentlichen Kulturgut gestohlen. Er bietet ihn über seinen Konzern zum Verkauf an – absurd-widerlicher geht es kaum. Wenn Sie ihn heute abend nicht schauen können, programmieren Sie Ihre Videosoftware. Es lohnt sich (und ist für den privaten Gebrauch sogar legal!). Danach wissen Sie besser, was Krieg ist.
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