Mein ältester Geschichtslehrer auf dem Gymnasium (mit ausgiebiger Ostfronterfahrung) hat uns immer wieder vom „General Winter“ erzählt, der den deutschen Truppen in Russland, Weissrussland und der Ukraine so schwer zusetzte. Der deutsche Landser habe damals seine Bierration in Eisklumpen erhalten, so kalt war es. Und dann habe der „Kaiser-Napoleon-Gedächtnislauf“ begonnen, „Heim ins Reich“ – nur halt anders als gedacht. Ich weiss nicht, ob solche Erzählungen nicht schon damals für eine etwas überholte Geschichtsdidaktik standen. Im Gedächtnis geblieben sind sie mir allerdings.
Nun scheint sich in der Ukraine ein Kollege von General Winter bemerkbar zu machen, der „General Schlamm“, der viel mit Frühlings-Tauwetter zu tun hat. Womöglich aber auch mit Überschwemmungen, die willentlich herbeigeführt wurden, so wie ggf. auf einigen vorher/nachher-Bildern aus der Nähe von Kiew ersichtlich. Der aufgeweichte Boden macht es dem schweren Gerät der russischen Armee abseits der befestigten Strassen jedenfalls sehr schwer.
Vielleicht haben die aktuellen Probleme aber auch mit den zwei Wochen Kriegsaufschub zu tun, die es womöglich deshalb gab, weil Putin sich bei den Olympischen Spielen noch mit seinem Spezi Xi auf imaginierter Weltmacht-Augenhöhe feiern lassen wollte. Die Militärhistoriker werden das alles einmal genau rekonstruieren. Aktuell stecken Teile des russischen Aufmarsches jedenfalls im Morast. Sonst aber, so versichern Putins Sprecher, laufe alles „nach Plan“ …
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