Künstliche Idiotie (KI) im embryonalen Stadium verursacht schon Indifferenz und Orientierungsdefizit / Best of 1. April ohne “Scherze”

Wenn Sie mehr über Misogynie von Linken erfahren wollen, belustigen Sie sich an diesem “Aprilscherz” der nachdenkseiten. Hier bleiben Sie unbehelligt. Am 30.3. zeigte ich mich desorientiert über die Betreiber und Finanziers der KI, die vor sich selbst warnten. Autor und Leser Peter Kramer war mir im Leserkommentar behilflich. Heute fand ich diesen Text von Daniel Leisegang/netzpolitik: Opfer des Hypes – Zahlreiche KI-Expert:innen fordern eine Entwicklungspause für neue KI-Modelle. Es brauche zunächst Sicherheitsstandards – auch um die Menschheit vor dem Schlimmsten zu bewahren. Das ist in mehrfacher Hinsicht ‘Bullshit'”. Und bin enttäuscht.

Es passt zusammen mit dem, was sein Kollege Beckedahl kürzlich im DLF-Kultur erzählte (leider nur Audio 8 min). Ich hoffte, diese Kollegen wissen darüber mehr als ich – was fachlich auch garantiert so ist. Aber sie beschränken sich auf Symptombeschreiberei (Leisegang: Hype-Verstärkung) – frei von jeglicher Analyse politischer Interessen und Triebkräfte. Ist das Niveau intellektueller Diskurse im deutschsprachigen Raum mittlerweile so arm? Shocking.

Attac

Ein ähnliches Problem habe ich mit diesem Text: Thomas Köller/telepolis: Wer braucht eigentlich noch Attac? – An diesem Wochenende berät das globalisierungskritische Netzwerk über ein neues Selbstverständnis. Tendenz zu allgemeiner Kapitalismuskritik statt Kritik der neoliberalen Globalisierung. Welche Gefahren diese Debatte birgt.” Die Frage der Überschrift ist richtig gestellt. Attac hat in den 90ern einen Bewegungs-Hype erlebt, wie heute Fridays For Future. Und ist heute zu einem akademisch debattierenden Verein geschrumpft. Ist ja nicht schlimm. Aber Köllers Text gibt auch nicht wirklich eine Antwort. Sondern hinterlässt bei mir mehr Fragezeichen als zuvor: was will er?

Elefant im Raum

Patrik Baab hat für overton Seymour Hersh interviewt. Das ist wirklich mal eine Lektüreperle mit intimen Einblicken n das schmutzige Geschäft von Politik und Journalismus: »Der Elefant im Raum« – Star-Reporter Seymour Hersh über Joe Bidens Anschlag auf Nord Stream 1 und 2, Bundeskanzler Olaf Scholz als Mitwisser und Journalisten, die wegsehen. Vor kurzem hatte Westend-Autor Patrik Baab die Gelegenheit, mit dem preisgekrönten Enthüllungsjournalisten und Schriftsteller Seymour Hersh zu sprechen.”

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net