Leider gehört das immer weniger zusammen. Die Deutsche Bahn wollte ihre Speisewagen schon mal komplett abschaffen, knickte dann aber vor dagegen organisierten Protesten ein. Bis heute werden die fast verschwundenen Speisewagen (“Bordresturants”) und die sich ausbreitenden Bistrowagen nach dem strengen Kalkül der Finanzcontroller betrieben. Frische Zubereitung existiert nicht mehr, Convenience hat die ganze Macht erobert, Menschen werden nur so weit beschäftigt, wie es unvermeidlich ist. Eine Kulturschande ist das schon lange. Ich erinnere mich noch an eine junge Servicekraft, die aus Eigeninitiative, aber gewiss vorschriftswidrig, frische Kräuter beschafft und zum Abschmecken der Mahlzeiten eingesetzt hat. Die junge Frau wurde durch Trinkgeldeinnahmen sehr vermögend, und wahrscheinlich zügig gefeuert. Wie kulturell überformt aber unser Essen und unser individueller Geschmackssinn ist, etwas was die Bahnmanager nicht kennen und verstehen oder gar interessiert, das erfahren Sie in diesem taz-Interview.
Markus Metz und Georg Seesslen diskutierten heute im DLF unser Verständnis von Fortschritt.
Während wir darüber sinnieren, was davon wir wollen oder nicht, wird er von China geostrategisch vorangetrieben. Eine SWP-Kurzstudie untersucht das am Fall Georgiens. Die Kaukasus-Staaten schaffen Fakten mit Hilfe Chinas und Erdogans Türkei. Die EU betrachtet das mit Misstrauen, hat sich das Heft des Handelns aber schon aus der Hand nehmen lassen. In Georgien geht es um Strassen, Schifffahrt – und Eisenbahn!
Solche Träume sollen auch in Ostafrika wahr werden. Die Neubaustrecke Mombasa-Nairobi ist schon fertig. Im Gegensatz zu den früheren Kolonialisten will China die Strecken nicht nur bauen, sondern anschliessend auch betreiben, wie es jetzt schon bei einer fertiggestellten Strecke in Äthiopien geschieht. Und sich statt mit Militär, Interventions- und Flüchtlingsbekämpfungssöldnern, mit Ökonomie und Handelsbeziehungen festsetzen. Das ist nämlich – im modedeutschen Politsprech – nachhaltiger.
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