Zone of Interest
Jonathan Glazers Film über das Leben der Familie des Auschwitz-Lagerkommandanten Höß ist ein Meisterwerk. Der Film kommt aus ohne die erzählerischen Gewürzmischungen, die am Unfassbaren und Unerzählbaren einfach nur vorbei fabulieren. Glazer verlässt sich ganz auf die Mittel eines postdramatischen, minimalistischen und quasi-dokumentarischen Darstellens.
Das schiere Geschehen ist die Geschichte – die situative Spannung zwischen der banalen Familienzone des Interesses in Haus und Garten der Kommandantenfamilie und der unmittelbar angrenzenden Lagerwelt, von der nur Geräusche, Sprachfetzen, Rauchschwaden oder der Lichtschein der Verbrennungsanlagen herüber dringen. Der Kontrast ist atemberaubend und erschütternd. Der Elefant, der im Raum steht, ist nicht nur groß, er drückt auch die Zuschauenden förmlich an die Wand. Seit Claude Lanzmanns „Shoah“ aus dem Jahr 1985 hat man wohl keine vergleichbare Annäherung an das Thema gesehen.
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