USA und BRD: Vorbereitung auf das Schlimmste – ein Tarnkappen-Wessi als Vorzeige-Nazi

mit Update nachmittags

Die US-Amerikaner*innen müssen sich auf den Fall vorbereiten, dass ein berüchtigter Donald wieder in das Amt des “mächtigsten Mannes der Welt” zurückkehrt“im land of the free and the home of the brave”. Bin ich froh, dass ich keiner bin. Wo gäbe es sichere Orte? Könnte ich bleiben, oder wohin müsste ich gehen? Eine Frage, die sich in wenigen Wochen auch viele Thüringer*innen beantworten müssen. Ein Wessi könnte sie “jagen”.

Der Zwergstaat Rheinland-Pfalz muss ein Nest sein. Schon ein gewisser Helmut Kohl war ihm entsprungen. Dieses Trump verherrlicht selbst diese Herkunft. Und der andere hier zu besprechende personifizierte Gefahrenherd ist von der Rheinseite gegenüber, aber aus dem gleichen Zwergstaat weggelaufen. Gibt es eine Partei, die um Rheinland-Pfalz eine Mauer bauen würde? Aber nee, das wäre zu schade um den Wein.

Der Andere ist der u.a. aus Neuwied (Abitur) und Bonn (Jurastudium, was sonst?) gebürtige Höcke. Es ist nicht völlig ausgeschlossen, dass der Ministerpräsident oder mindestens “Oppositionsführer” von Thüringen gegen eine demokratische Allparteien-Notkoalition wird – eher ohne als mit “Brandmauer”. Es ist zwar wieder nur ein Zwergstaat mit mehr kranken Bäumen als Einwohner*inne*n (ungefähr so viele wie Hamburg). Aber hier wollen die Nazis schon mal üben. Als erstes würde der Höcke den MDR-Staatsvertrag kündigen, worauf der Sender das bereits brav vorweg zu nehmen versucht. Der Nazi wirkt – auch ohne politische Mehrheit.

Kaum jemand – ich habe es jedenfalls nicht bemerkt – hat mal recherchiert, welches Zerstörungswerk er hier im Westen bereits hinterlassen hat. In seinem Wikipedia-Eintrag heisst es:

“Nach seinem Referendariat am Goethe-Gymnasium in Bensheim war er von 2001 bis 2005 als Studienrat an der Martin-Buber-Schule in Groß-Gerau, wo er Sport und Geschichte unterrichtete. … Bis September 2014 unterrichtete er an der Rhenanus-Schule in Bad Sooden-Allendorf, zuletzt als Oberstudienrat.” In Hessen. Die verantwortlichen Ministerpräsidenten dieser Zeit: Roland Koch (“wo kann ich gegen Ausländer unterschreiben?”) und Volker Bouffier.

Ich rechne zusammen. Der hat also 13 komplette Schuljahre Geschichte unterrichtet. Wie viele Schüler*innen waren das? Welche Therapieangebote haben die erhalten? Was glauben diese Höcke-Schüler*innen heute, wer den Ersten und Zweiten Weltkrieg angefangen hat? Und wer die vielen Millionen Kriegsopfer waren? Würde ihre Antwort für eine Einbürgerung genügen?

Ich hatte in den 70ern selbst Nazis als Lehrer, u.a. in Sport und Mathematik. Entsprechend pendelten meine Leistungen zwischen 4 und 5. Hilfe gab es keine. Hat mir auch nicht geschadet? Doch, hat es.

Traditionscafé gerettet?

Meine Wunden habe ich regelmässig samstagsmittags in einem Gladbecker Café geleckt (damals hiess es noch “Feldhaus”, wie heute die damals schönste Frau in meiner Klasse), dessen Weiterexistenz soeben gerettet zu worden scheint. Ein – sensationell – paywallfreier Bericht aus der WAZ/Funke-Mediengruppe:

Matthias Düngelhoff: Rathaus-Café Gladbeck: Das planen die neuen Schwarte-Pächter – Es hat für viel Aufsehen gesorgt, als die Stadt das Café Schwarte am Rathaus gekauft hat. Nun steht fest, was mit dem Traditionshaus geschieht.”

Update nachmittags

Eine informative Analyse zum gegenwärtigen Widerstand gegen Rechts finden Sie bei Dieter Rucht/bruchstuecke.

Nun noch einige kritische Anmerkungen zu den von mir geschätzten in China lebenden und arbeitenden Lorenza Colzato und Bernhard Hommel/overton: Bundesjugendspiele und Narzissmus – Immer weniger Leistungsdruck und stattdessen immer mehr Spaß? Eine gute Idee, wenn man systematisch Narzissten produzieren möchte!” Die Bundesjugendspiele waren bei meinen Erfahrungen im Sportunterricht (s.o.) Teil des Problems und keiner Lösung. Teamsportarten, in denen zumindest potenziell Solidarität eingeübt werden könnte, waren kein Bestandteil, sondern ausschliesslich individualistischer Wettbewerb. Sie waren (und sind?) also integraler Bestandteil des vom real existierenden Kapitalismus verlangten narzisstischen Selbstoptimierungswahns. Mein Urteil wäre anders, wenn Teamsport eingebunden würde, und die Kinder selbst wählen dürften, worin sie “gut” sein/werden wollen.

Im Kern geht es im Sportunterricht nicht um Leistung und Bessersein als die Andern, bzw. sollte es, sondern um Freude und Spass an körperlicher Bewegung. Denn dass daran Mangel besteht, darüber gibt es keinen ernsthaften Streit.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net