Die hektische – mehr getriebene als treibende – Themensetzung zahlreicher sich links von Linksliberalen und sich selbst “alternativ” dünkender Medien löst bei mir eine akute Mischung aus Langeweile und wütender Allergie aus. Ich nenne lieber keine Namen und versuche nach Kräften, hier sachlich zu bleiben. Gestern fand ich zwei Ausnahmen=Lichtblicke, die ich hiermit weiterverbreiten möchte.

Die Kolleg*inn*en von netzpolitik.org avancieren in den letzten Monaten immer stärker zu einem Leitmedium für mich. Immer auf Ballhöhe, Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden, sich nicht von Durchstecher*inne*n und Spindoktor*inn*en instrumentalisieren lassen. Und nichts digital vermauern. Das hilft dabei, einen klaren Blick zu behalten. Und keineswegs ist immer alles zu kompliziert und undurchschaubar. Oft sieht es – analytisch – viel einfacher aus, als es durch den Medienlärm und aufgeblasenen Nebel erscheint. Ingo Dachwitz: Lehren aus dem US-Wahlkampf: Soziale Medien gehören nicht in die Hand von Milliardären und Konzernen – Bei der Suche nach Ursachen für Donald Trumps Wahlerfolg landet man schnell bei Elon Musk und seiner rechten Propagandamaschine namens X. Doch das Problem ist größer, die Plattformen haben den Kampf gegen Hass und Desinformation praktisch aufgegeben. Das gefährdet auch Wahlen in Deutschland.” Ja, so ist es.

Zur Panik, die im deutschen Wahlkampf verbreitet werden wird, hat Timo Daum/Jacobin Sachliches mitzuteilen: Die deutsche Autoindustrie ist nicht mehr zu retten – Bei VW steht ein massiver Stellenabbau bevor. Anstatt Werke zu schließen, müsse man VW und Co. zukunftsfest machen, so die Forderung von linker Seite. Dabei ist längst klar: Elektroautos können andere besser.” It’s the intelligence, stupid! Daum beschreibt nicht das komplette Ausmass, aber den faulen Kern des deutschen Kapitalismus-Modells. Die Fäulnis hat sich längst auf zahlreiche Infrastrukturen und Dienstleistungen ausgebreitet. Und wie u.a. die deutsche Antisemistismus-Debatte beispielhaft zeigt: der*die*das Deutsche weigert sich vor allem, irgendwas dazuzulernen.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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