Der Deutschlandfunk zeigt erfreuliches Leistungsvermögen. Geht doch.
Haben Sie Zeit? Stehen Sie viel im Stau? Oder sitzen in einem Zug, der nicht weiterfährt? Da habe ich was für Sie. Das Premiumprodukt deutschen Radioschaffens. “Lange Nacht: Rotkäppchen und der Wolf – Eine Lange Nacht über fantastische Geschichten von Tieren und Menschen – Von Markus Metz und Georg Seeßlen.” Teasertext des Senders:
“Das Verhältnis des Menschen zum Tier, von Anfang an ambivalent, ist Teil seiner Zivilisationsgeschichte. Einen Teil der Tierwelt hat er sich nutzbar gemacht, zu Haus- und Hoftieren gezüchtet und trainiert. Es gibt Tiere, mit denen sich die Menschen arrangieren wie Vögel oder Fliegen, und Tiere, die gejagt und gegessen werden. Dann sind da die Schädlinge – das Tier, das dem Menschen Krankheiten bringt oder seine Ernte verzehrt. Und schließlich ist da das gefährliche Tier, das Menschen angreift, sei es, weil es sie als Beute ansieht, sei es, weil es sie nicht in seinem Revier dulden will. Aus der Ambivalenz des Menschen gegenüber dem Tier sind viele Mythen und Legenden entstanden. Magische Bilder und Riten wurden entwickelt, um die ‘wilden’ Mitgeschöpfe zu bannen und ihnen ihren Platz in der Geschichte und in den Geschichten zuzuweisen, die einen dem höllischen, die anderem dem himmlischen und die dritten dem irdischen Bereich. An dieser Fantasie-Arbeit des Menschen am Tier hat sich bis heute wenig geändert, nur dass die fantastischen Tiere nun nicht mehr in religiösen Zeremonien oder magischen Ritualen, sondern in den Erfindungen der populären Kultur, in Literatur, Bildender Kunst, Film und Fernsehen ihre Rollen spielen. Die ‘Lange Nacht’ unternimmt eine Reise durch die Welt der Tier-Fantasien und der Fantasie-Tiere.”
Und ganz am Ende dieser knapp drei Stunden sagen die Autoren: “Wir sind damit erst am Anfang.” 😉
Nach Klärung dieser Grundsatzfragen des Lebens sind Sie dann bestens ausgerüstet für die Zuwendung zu den brennenden Gegenwartsfragen. Und eine Antwort darauf lässt sich sogar beim Sender nachlesen. Glückwunsch an die Redaktion “Essay&Diskurs”, die dafür im Sender gewiss kämpfen musste.
Maike Weißpflug/DLF: “Für die Demokratie eintreten – Loyalität als Haltung in schwierigen Zeiten – Lange war die Demokratie als Staatsform im Westen unangefochten. Doch mittlerweile erleben wir sogar in den westlichen Demokratien Angriffe auf sie, auf den Rechtsstaat und seine Institutionen. Wie können Demokraten und Demokratinnen dem entgegentreten?”
Besonders erfreulich, dass die Autorin – was selten ist, ist wertvoll – ihr “Wir” definiert: “… ich verwende das kleine Wörtchen ‘wir’ für alle Demokratinnen und Demokraten, denen an Tatsachen und friedlicher, regelbasierter Problemlösung etwas gelegen ist”.
Danke für diese Übungen. Danach gehts dem eigenen Kopf besser. Denken ist möglich.
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