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Augstein

Zeitgemässes modernes mafiöses Agieren heisst heute: Gegner spalten, schwächen, zur Not kaufen, statt sie zu erschiessen. Erst- und Zweitgenanntes ist ihnen nun mit Jakob Augstein und Petra Reski gelungen. Bei Augstein frage ich mich: was soll nur aus ihm werden?

Veröffentlicht hat die Geschichte Andreas Rossmann, FAZ-Feuilletonkorrespondent für NRW mit Sitz in Köln und regelmässigem Urlaub in Sizilien. Ich kenne ihn gut genug, dass ich mich für seine journalistische Seriosität verbürge. Wie bei Journalisten-Geschichten üblich, verbreitet sie sich in der Medienbranche mit potenziertem Tempo und reichlicher Aufregung.

Ich persönlich teile viele Auffassungen von Frau Reski nicht. In ihrem erfreulichen Anti-Mafia-Engagement neigt sie mitunter dazu, rechtsstaatliche Errungenschaften, Datenschutz und Bürgerrechte geringzuschätzen, um die gefährlichen Gegner endlich zur Strecke zu bringen.

Kann sein, dass Augstein von ihr genervt war. Das ist aber natürlich keine gute Ausrede für seine lakonische und empathiefreie Reaktion, mit der er sich von Rossmann zitieren lässt. Seine Art seine Autorin demonstrativ in den Regen zu stellen erinnert mich daran, wie er meinen Gastautor und Freund Ingo Arend vor einigen Jahren vor die Tür gesetzt hat.

Nun könnte man das immer noch abbuchen als “typisch deutscher Verleger”, so sind sie nun mal. Obwohl Augstein als Freitag-Verleger ja einiges anders machen will. Nun hat er aber am letzten Wochenende in seiner Spiegel-online-Kolumne in einer ideologischen Art und Weise nachgelegt, dass einem bei seiner Beurteilung ganz anders werden kann. Egal, ob es eine genetische oder soziale Vererbung ist, das kommt schon stark nach seinem Vater. Schade.

Update 5.4.: Eine aus meiner Sicht sehr treffende Entgegnung auf Augsteins Sp-on-Kolumne lieferte an gleicher Stelle Margarete Stokowski.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net

Ein Kommentar

  1. rudolf schwinn

    Der “Freitag” zeichnet sich mit Hintergrund- und Enthüllungs-Artikeln aus, die das Wesen von Ereignissen deutlich machen und für die Leserschaft einen Erkenntnisgewinn bieten. Herr Augstein hat gegenüber Herrn Rossmann (“FAZ”-Artikel vom 1. April) die Verweigerung des branchenüblichen Schutzes für die Autorin Petra Reski bekräftigt. Er sollte diese Haltung korrigieren: Sie ist gleichermassen von Nachteil für die betroffene Journalistin wie die Reputation des “Freitag”.
    Im Dank, dass Sie diesen Vorgang aufgegriffen haben.
    rudolf schwinn (Bonn-Castell)

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