mit Update nachmittags

In seiner Amtszeit als WDR-Intendant und meiner als stellv. Mitglied des WDR-Rundfunkrates hatten wir eine Meinungsverschiedenheit über den “Beckmann-Vertrag”. Ich konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht an der entscheidenden Rundfunkratssitzung teilnehmen, und sandte ihm meine begründete Ablehnung zu. Es gab nicht wenige Gegenstimmen wg. der hohen Dotierung, aber er kam durch. Damit flanschte sich die ARD für lange Zeit an die DFL an. Beckmann und Bundesliga wurden von Sat1 abgeworben. Obwohl es unnötig gewesen wäre, schrieb mir der Mann einen mehrseitigen Brief (analog, auf Papier) zurück, warum er für richtig hielt, was ich falsch fand. Ein Gentleman im besten Sinne.

Für mich war Fritz Pleitgen ein mässiger Hörfunkdirektor und ein mittelguter Intendant. Wie gut, bemerkte ich erst, als er es nicht mehr war … Aber zweifellos war er ein ganz grosser politischer Journalist, und blieb das auch als Rentner. Er hat mir und uns als Gesellschaft sehr viel gegeben. Das werden wir ziemlich bitter in dem merken, was noch kommt.

Update nachmittags: Lesen Sie auch den Nachruf “from inside” vom “Uli aus Deppendorf” (die treffendste Charakterisierung Berlins durch Jürgen Becker während der ARD-Hauptstadtstudioleitung durch den Autor), erschienen im “Hauptstadtbrief”.

Der WDR meldet für heute 20.15 h in seinem Dritten einen filmischen Nachruf von Klaus Martens, der es in die ARD erst um 23.45 h schafft. Zahlreiche Sonderprogrammierungen sollen folgen.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net