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Schlagwort: Alex Williams

Donna Haraways “Monströse Versprechen”

von Ingo Arend
Die Aufsätze der Feministin erscheinen als „Monströse Versprechen“ in einer Neuauflage. Sie denkt Biologie, Kultur und Technologie brilliant zusammen.

Verkabelt mit Smartphone, mit Headset vor dem Bildschirm, ein Hörimplantat im Ohr. Wenn es eines Belegs für die prophetische Kraft von Donna Haraways Essay „A Cyborg Manifesto“ von 1985 bedürfte – die Lebenswelt des 21. Jahrhunderts liefert sie täglich.
Reizvokabeln wie die von der „ARTEfaktischen Natur“, die Forderung, das „Bild des Cyborgs nicht länger als ein feindliches zu betrachten“, oder Sätze wie: „Die Lust an Maschinenpotenzen hört auf, Sünde zu sein“, trugen der 1944 geborenen Feministin und Naturwissenschaftlerin den Vorwurf einer unkritischen Apologie der Technik ein.

Die Einsicht der US-amerikanischen Wissenschaftlerin, „nicht länger in einer ‚natürlichen‘ Welt leben“ zu können, war jedoch nie affirmativ gemeint. Den unwiderruflichen „Zusammenbruch der sauberen Trennung zwischen Organismus und Maschine“ sah Haraway als Aufforderung an Feministinnen, „Methoden für die Analyse und Herstellung von Technologien finden, die zu einem Leben führen, wie wir es alle wollen, ohne Herrschaft vermittels Rasse, Geschlecht und Klasse“.

Inspirierende Querdenkerin

„Monströse Versprechen“ ist eine Neuauflage von Haraways 1995 unter diesem Titel erschienenen Essays. Hier lässt sich der theoretische Werdegang einer der inspirierendsten Querdenkerinnen unserer Zeit nachvollziehen. Von dem lustvoll spielerischen Techno-Optimismus aus der Zeit ihres Cyborg-Manifesto bis zum deutlich düstereren Ton ihres jüngsten Aufsatzes: Weiterlesen

Gegenwehr, aber wie und gegen was und wen?

Am Wochenende hatte ich eine kurze Korrespondenz mit einem Freund in den USA. Es ging um die (Selbst-)Zweifel an der eigenen politischen Wirksamkeit. Welche Aktivität hat (noch) welchen Sinn? Bei Herren reiferen Alters sind das berechtigte Überlegungen. Und Rezepte können hier nicht geliefert werden. Mann sollte nicht nur selber kochen, sondern auch die Rezepte gemäss den eigenen Neigungen und Fähigkeiten lieber selbst kreieren, statt irgendwelchen Meistern zu folgen. Bei dieser Suche helfen, wie hier z.B. die Kolleg*inn*en von oxiblog, wäre ein realistischer Anspruch. Mehr ist nicht drin, aber weniger sollte es auch nicht sein.

Nehmen wir mal die tunesische Perspektive. Mein Fußball-Gastwirt Kamel Bsissa ist tunesischer Herkunft. Ein Künstler seiner Zunft, pflegt er doch eine total heterogene Kundschaft auf engstem Raum, und alle halten es bei ihm miteinander aus. Seine herzlich-rustikale Ehrlichkeit erleichtert ihm die Ausführung seines soziokulturellen Kunsthandwerks. Käme ich auf die Idee, von ihm auf Tunesien zu schliessen? Weiterlesen

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