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Schlagwort: Bongo

Wir und der Islam – hauptsache keine Ahnung

Nachdem der mediengeile Bezirksbürgermeister, dessen Namen ich zum Glück schon vergessen habe, endlich in Rente gegangen ist, gewinnt der Berliner Stadtteil Neukölln an Relevanz in meiner Wahrnehmung. Nicht nur, weil ich dort vorige Woche in einem Anti-Jens-Spahn-Restaurant, wo also kein Wort deutsch gesprochen wurde, exzellent gegessen habe. Bei ZDFneo läuft aktuell eine extrem sehenswerte in Neukölln angesiedelte Krimiserie. Und eine Bezirksabgeordnete, Marina Reichenbach, wechselte mit Mandat von der Linkspartei zur SPD. Mandatsmitnahme ist immer anrüchig, ihre im Jungle-World-Interview vorgebrachten politischen Argumente kann ich jedoch nachvollziehen. Sie deuten auf ein auch von mir oft wahrgenommenes Desinteresse auch solcher Menschen hin, die vorgeben Solidarität zu üben – im genannten Fall mit Muslimen – aber nur auf der symbolischen Oberfläche bleiben – dumme Kerls und nützliche Idiot*inn*en. Politik ist was Anderes.

In der gleichen Jungle World findet sich ein Interview mit dem ägyptischen Buchautor Youssef Rakha, über arabische Pornos. Es zeigt erneut, dass wir mit unseren Gedanken- und Bilderwelten, unseren Klischees im Kopf, absolut nichts verstehen.

Was machen “wir”, bzw. unsere demokratisch gewählten Politiker*innen: Geschäfte, hier z.B. Monsieur Macron mit Katar. Einst hatte Omar Bongo, Staatschef des Zwergstaates Gabun, die politische Klasse Frankreichs auf seiner Paylist. In den arabischen Feudaldiktaturen und im Iran ist allerdings viel mehr zu holen als in Gabun, auch für unsere Deutschen Repräsentant*inn*en.

Wir dagegen wollen doofgehalten werden und sind zufrieden damit, meint der Wissenschaftler Oliver Decker im Gespräch mit Marcus Klöckner auf Telepolis.

Stefan Niggemeier hat auf uebermedien wieder ein schönes Beispiel dafür: wieder ist es Neukölln.

Gabun füttert Sarkozy durch / Saatgut-Kapitalismus ruiniert unsere Nahrung / Wo es noch schmeckt

In Gabun war gerade Präsidentenwahl. Der Pate Afrikas, “Omar” Bongo ist zwar schon einige Jahre tot, aber es scheint sich trotzdem nichts gebessert zu haben, wie Bernhard Schmid in der Jungle World berichtet.

Warum uns unser Essen nicht mehr so schmeckt, wie in der Kindheit und wie die gesamte Welternährung in Gefahr gerät, nämlich durch den Saatgutkapitalismus, der von immer weniger Konzernen beherrscht wird, steht heute in der SZ. Die Schuldzuweisung (Konzerne sind nicht “böse”, sondern “die Politik”, bei diesem Link einige Tage Paywall) ist zwar zu holzschnittartig, der Stand der Entwicklung wird aber zutreffend beschrieben.

Hier schmeckts noch: La Locanda in Köln weckt Geschmackserinnerungen an Sardinien, Innereien, Bottarga, Milchlamm, Vermentino und Cannonau, Filu Ferru. Dank an die Gastgeber, Super-Abend gestern.

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