Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Deutsche Wohnen

Heim ins Heim

Der Wind für Privatisierung öffentlicher Aufgaben (“Daseinsvorsorge”) hat sich wieder gedreht – zu Rekommunalisierungen

In den vergangenen Jahren hat es eine Reihe bemerkenswerter Vorgänge gegeben, die die Überzeugung auf den Kopf stellen, Privatisierung sei ein Allheilmittel. Die öffentliche Hand erwirbt ihr früheres Eigentum zurück. Wobei Re-Kommunalisierung ein zu eng gefasster Begriff ist. Akteure sind nicht nur Städte und Gemeinden, sondern auch Bund und Länder: Besonders aktiv ist das Land Berlin:

Es hat 2021 für 2,1 Mrd. € dem Schwedischen Staatskonzern Vattenfall das Stromnetz abgekauft. Jetzt will man auch das Fernwärmenetz von Vattenfall übernehmen. Im Herbst 2021 kauften drei landeseigene Gesellschaften von den Konzernen Vonovia und Deutsche Wohnen 14.750 Wohnungen und 450 Gewerbeeinheiten) und zahlten dafür 2,46 Mrd. €. Dieser Betrag entspricht dem Ertragswert der Immobilien. Weiterlesen

Ein Fall von Klassenverrat

Franziska Giffeys Berliner SPD macht sich gerade jene Klientel zum Partner für Wohnungsneubau, die eine Volksentscheids-Mehrheit enteignen wollte

“Man kann einen Menschen mit einer Wohnung erschlagen wie mit einer Axt“. Das hat nicht August Bebel gesagt, sondern sein Zeitgenosse Heinrich Zille. Das Mietskasernenenlend des proletarischen „Milljöhs“ am Ende des 19. Jahrhunderts, das der legendäre Künstler mit dem Spruch anprangerte, existiert zumindest im Berlin des 21. Jahrhunderts so nicht mehr. An Cholera, Typhus und den Blattern, wie es Friedrich Engels in seinen Schriften zur Wohnungsfrage beklagte, sterben Mieter:in­nen der deutschen Hauptstadt nicht mehr. Weiterlesen

Kein Wahlkampfthema?

Der Immobilien-Irrsinn wühlt das Bundesland Berlin auf – und Millionen Mieter*innen. Sonst niemand?
Diese Woche bin ich zum Blumengiessen beauftragt. In einer Wohnung in direkter Beueler Rheinuferlage. Donnerstagabend sass ich dort auf einem Dachgeschoss-Balkon. Es ging mir dabei so ähnlich, wie einst im 38. Stock des Kölner Colonia-Hochhauses: lecker Wein, geiler Ausblick, beruhigend tuckernde Schiffsmotoren. Wer dort jeden Tag wohnen “muss”, für die*den ist das vielleicht “nur” noch eine Fototapete. Eine sehr Gutaussehende. An der Ahr und im Erftkreis versinken sie im Schlamm, und “wir” hier haben es so dermassen gut. Wie kann das sein? It’s the economy, stupid! Weiterlesen

Polit-Magazine / Wohnungskonzerne

Daniel Bouhs/uebermedien analysiert die Kampflage der Politikmagazine in der ARD und im ZDF. Wie immer sehr sachlich, und mir ein bisschen zu brav. Die von ihm erwähnte Weigerung der Programmdirektionen, Abrufzahlen dauerhaft transparent zu machen, diesen Schluss überlässt er uns als Leser*innen, ist Teil von deren Machtstrategie. Wo kämen sie denn hin, wenn die öffentlich diskutiert, veri- und falsifiziert werden könnte? Wofür sind sie denn Chefs? Einen guten Vorschlag hat Bouhs immerhin, den ich gerne weiterdenke. Weiterlesen

Häuserkrieg im Berliner Kiez

Seit mehreren Tagen reißen die Bilder über bürgerkriegsähnliche Auseinandersetzungen um drei besetzte Häuser in Berlin nicht ab. Hausbesetzer*innen bauen Barrikaden und zünden sie an, wenn die Polizei kommt. Die versucht, mit schwerem Gerät in die Häuser einzudringen, um eine Brandschutzbegehung durchzusetzen. Auf diese Brandschutzbegehung wollte aus Gründen der Deeskalation der Grüne Baustadtrat verzichten. Sie wurde aber von der Bezirksvertretung und einem Verwaltungsgerichtsbeschluss erzwungen. Gespräche und Verhandlungen scheiterten. Weiterlesen

Art. 15 GG – der schlafende Riese

Es muss Ende der 70er/Anfang der 80er gewesen sein, als die angehende Erstsemsterin der Politischen Wissenschaften Katina Schubert aus irgendeiner Mittelgebirgsregion, ich habe vergessen ob es die Eifel oder der Westerwald war, in die grosse Stadt Bonn kam. Die war der damaligen Jungsozialistin schnell zu klein, wie auch ihre Partei SPD. Als bekennende Lesbe kam ihr der Hauptstadtumzug nach Berlin 1999 gewiss gelegen. Trotz ausgedehntem Jobhopping, sie ging Konflikten und Schwierigkeiten nie aus dem Weg, Weiterlesen

Werden wir Balkan?

taz-Kolumnistin Jagoda Marinic – “Kroatien? Wer hat das denn in die EU gelassen?” – kann ihre Schadenfreude angesichts der aktuellen deutschen Ereignisse und eines Wahlkampfes in Vollnarkose kaum unterdrücken, verständlicherweise.
Wenig lachen über das Bild, das wir uns von ihnen machen, können die hier lebenden Brasilianerinnen.
“Attraktivität” spielt angeblich in der Politik eine immer grössere Rolle. Sie spült aber nicht Brasilianerinnen, sondern – vom Nordrand des Balkan – österreichische Männer nach oben. Bei dem einen, dem Kurz, überkommt mich als Heterosexuellen allerdings Brechreiz. Wahrscheinlich liegts nicht an der Optik, weil er mich auch überfällt, wenn ich den Mann im Radio höre.
Auf dem Balkan sind auch die gleichen Investmentfonds unterwegs, die sich die zweitgrösste deutsche Wohnungsgesellschaft, die “Deutsche Wohnen“, unter den Nagel gerissen haben. Manche wünschen ähnliche Kapitalverhältnisse bei VW, mir sind die bei der Bonner Vebowag lieber, der einzigen Erbauerin von sozial geförderten Wohnungen in unserer Stadt.
Das Fußballbusiness kennt sowieso keine geografischen Grenzen. Ist es gut oder schlecht für den BVB, wenn Dembele für viel Geld abhaut? Und wird der SC Freiburg wieder in Abstiegsgefahr geraten? Eine Gefahr, Doppelbelastung durch Europacup, ist ja durch frühes Ausscheiden in Slowenien (= Balkan!) schon gebannt.
Zurück aus dem Sommerloch auch die Gladbach-Freunde von seitenwahl.de. Das ganze Transfer-Gedöns hatten wir ja schon vor den Ferien erledigt.

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