Derzeit beherrschen die DFL-Manager die Schlagzeilen damit, dass sie das Bremer Parlament als “Stammtisch” beschimpfen. Das ärmste aller Bundesländer will nämlich seine polizeilichen Dienstleistungen nicht mehr kostenlos einer Organisation zur Verfügung stellen, die dank des Medienzaren Rupert Murdoch über einen Milliardenumsatz verfügt.
Ich halte das keineswegs für unproblematisch. Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen finde ich schon grundsätzlich schlecht. Für “hoheitliche” Aufgaben wie Polizei und Justiz, Kernelemente eines wohlverstandenen Rechtsstaates gilt das erst recht.
Die Bundesligamanager haben dennoch beste Aussichten in der öffentlichen Wahrnehmung schlecht auszusehen. Denn sie tun fast nichts für soziale und gesellschaftliche Gerechtigkeit. Während sie in der 1. Liga das Geld von Rupert Murdoch und der UEFA-Champions-League in schweren Geldsäcken nachhause tragen und mit vollen Händen nicht nur an Jungmillionäre, sondern auch eine legale und illegale, auf jeden Fall aber undurchschaubare und mafiös organisierte Spielerberaterindustrie wieder rauswerfen
– wird das Zuschauen im Stadion und im TV weiter verteuert
– vergammeln im Land Sportanlagen von Kommunen und Amateurvereinen mit einem Sanierungsbedarf von 45 Mrd. Euro
– subventionieren Pleitekommunen wie Köln, Essen oder Kaiserslautern Stadien für ihre gepamperte Vereine
– wird Nachwuchs- und Amateurfußball durch durchgehende TV-Termine der geldgierigen 1. und 2. Liga unmöglich gemacht
Besonders lächerlich macht sich der DFB, der Bremen nun das “Länderspiel” gegen Gibraltar entzogen hat. Was für eine Strafe! Das “Land” ist an Einwohnern ein Drittel so gross wie Beuel.
Wenn das Fußball-Business nicht selbst ein funktionierendes System von sozialer Gerechtigkeit entwickelt – und nichts davon ist zu erkennen – dann wird es einfach nur eine Finanzblase aufblasen wie andere Businessbranchen auch – und eines bösen Tages platzen.
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