Klar: die Südtribüne. Die Fans. Die Region. Aber was ist mit der oft geschwätzig ins Feld geführten “Philosophie”? Vermutlich muss treffender die Strategie befragt werden. Wird nicht letztendlich alles dem Erfolg untergeordnet? Und also der FC Bayern und Real Madrid nachgeahmt, Vereine die durch Gerichtsurteile nachgewiesen partiell von Kriminellen geführt wurden oder werden und deren Reichtum eher anwidert als sympathisch macht?
Das sind zugespitzte Fragen, die ein durchaus aufschlussreicher WAZ-Bericht zur Situation junger Spieler beim BVB nicht zu stellen wagt, der aber Symptome treffend beschreibt: nicht nur Jonas Hoffmann (22) hat Durchsetzungsprobleme. Marian Serr (19), ein hochtalentierter Abwehrmann, wurde schon nach einem Scheißspiel fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel. Wie soll sich so ein Mann dann noch entwickeln? Ein Erik Durm muss sich nach einer durchsetzungsstarken und spielerisch überzeugenden Rückrunde, die ihm sogar die WM-Nominierung einbrachte, wieder hinter Marcel Schmelzer hinten anstellen.
Das alles erzeugt den Eindruck, dass beim BVB schon ein Nomenklatura-System Einzug gehalten hat. Klar: es geht mittlerweile für die Spieler, die als umsatzstarke mittelständische Unternehmer agieren müssen, ihre Beraterfirmen, ihre Familien, Eltern, Geschwister, ihre PR-Agenturen, ihre Werbepartner, um so hohe Summen, dass es sich bei dem ganzen Fußballgefüge um nichts Anderes als Politik handelt, mit allen unschönen Mechanismen, die dazu gehören. Niemand beherrscht die besser als Jürgen Klopp, der sich ein 1a-Image hart erarbeitet hat, und ja selbst kaum noch einen Werbespot auslässt, um den materiellen Lohn für diese harte Arbeit zu ernten.
Für junge Talente, die fußballerisch voran kommen, die Praxis-Erfahrungen in der Leistungsspitze sammeln wollen, ist der BVB so aber nicht mehr die erste Adresse. Die Blauen haben ihm da aktuell schon den Rang abgelaufen. Die andere Borussia im Westen ist eine weitere gute Adresse.
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