US-Präsident Obama hat es sich trotz der heftigen Unruhen in zahlreichen US-Städten nicht nehmen lassen, mit seinem Kurz-Staatsbesuch in Spanien letztendlich Europa einen Besuch abzustatten und in Tagesschau-gerechter Form die Schäuble-Strategie, die die Bundesregierung innerhalb der EU rücksichtslos durchsetzt, frontal zu kritisieren. Gemessen an früheren Gewohnheiten hatte das mit Diplomatie nichts mehr zu tun, aber viel mit Freundschaft für das offene Wort.

Da fällt das zeitliche Zusammentreffen auf, mit der der Chef eines transatlantisch vernetzten Berliner Lobbyinstitutes in der Süddeutschen die China-Politik der Bundesregierung, und implizit erneut ihre starrköpfige EU-Politik, die europäische Gemeinsamkeit eher bekämpft als herbeiführt, kritisiert.
Wenn man ihm wohl will, kann man verdächtigen, dass ein zunehmend verzweifelter und machtloser Bundesaußenminister hier Strippen gezogen hat. Ich fürchte aber, dass das eine völlig haltlose Verdächtigung ist.
Zumal wir dem Rat, mit der EU und den USA gegen China zu ziehen, sowieso nicht folgen sollten. Zu mehr Frieden würde das sicher nicht führen.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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