Recep Tayyip Erdogan – nennen wir ihn der Einfachheit halber “RecTa” ist ein armer Mann. Nicht nur, dass er im Schweiße seines Angesichts so viel arbeitet, wie niemand sonst, wie das deutsch-türkische Soap-TV-Sternchen Wilma Elles behauptet, die die vielen Verhaftungen in der Türkei für human hält, weil die Gefangenen in der Türkei halt so die Gesellschaft lieben. RecTa muss sich nun auch noch gefallen lassen, dass die Bundeskanzlerin auf die kleine Anfrage einer linken Kurdin im Deutschen Bundestag ihm einmal zeigt, welche Folterwerkzeuge für ihn bereit liegen, wenn er politisch so weiter macht.
Ein “Büroversehen” soll es angeblich gewesen sein, durch das die Bundesregierung in der Antwort auf die “kleine Anfrage” Sevim Dagdelens einfach mal die Wahrheit über die Rolle des kleinen Gernesultans im Spiel um den Islamismus geschrieben hat? Kleine Anfragen werden vom Parlamentspräsidenten ans Kanzleramt weitergeleitet, das sie nach Zuständigkeit verteilt und die Antworten koordiniert. Da die Abgeordnete Dagdelen nach dem Ismalismus in der Türkei gefragt hat, stehen da auf dem Zettel das Kanzleramt selbst, als Aufsicht über den Bundenachrichtendienst, das Auswärtige Amt wegen der Türkei und wegen des Bezuges zu möglichen Extremisten im Inland das Bundesinnenministerium. Der BND hat die Anfrage oder zumindest einen Teil beantwortet, sie an das Bundesinnenministerium weitergereicht, wo sie nach der Geschäftsordnng der Bundesregierung ein Staatssekretär unterzeichnet und dem Bundestagspräsidenten zurück gereicht hat. Kaum zu glauben, dass das Auswärtige Amt nicht beteiligt war.
Das BMI hat unterzeichnet, obwohl eigentlich das Bundeskanzleramt zuständig wäre, Kanzleramtschef Altmaier aber wohl im Urlaub ist. Natürlich hat das Auswärtige Amt von dieser Anfrage wissen müssen, hat doch gerade eine Woche vorher dessen Staatssekretär Markus Ederer die Türkei besucht. Seine Aufgabe war es, der türkischen Regierung und dem Parlament die Solidarität Deutschlands zu versichern und angesichts der Massenverhaftungen und der Forderung nach Wiedereinführung der Todesstrafe zur Mäßigung zu mahnen. Über Ergebnisse dieser Mission ist nichts positives verlautet. Das legt nichts anderes, als den Schluss nahe, dass es sich beim Vorgang um die “kleine Anfrage” um einen diplomatischen Wink an den türkischen Präsidenten handelt, der bildlich ungefähr so verstanden werden muss: Mutti Merkel führt den kleinen Islamistenlümmel RecTa in einen dunken Raum und zeigt ihm einen großen Sack: “Schau mal, RecTa, was da alles drin ist, über Dich – Ausbildungscamps des IS bei Istambul, Waffenlieferungen an Islamisten in Syrien – der ist so groß, dass Du den Boden gar nicht mehr sehen kannst. Wenn Du nicht langsam mal zur Vernunft kommst, können wir da noch viel rausholen. Ich hab Dir das offiziell nicht gezeigt, aber denk dran, wir wissen Bescheid. Wenn Du etwas dazu sagen möchtest, hört Dir der Onkel Steinmeier gerne zu.”
“Büroversehen” – das mögen ja Journalisten glauben, denen man auch erzählen kann, dass Zitronenfalter Zitronen falten. Nun muss man allerdings hoffen, dass es trotz aller “Säuberungen” von Intellektuellen in der türkischen Regierung noch einige Personen mit so hohem IQ gibt, dass sie dem kleinen RecTa den diplomatischen Ernst dieser Geste beibringen können. Sonst bleibt nur das übrig, was die US-Armee 2015 tun musste, um Erdogan vom weiteren Bombardements der verbündeten Kurden abzuhalten: Sie drohten ihm, seine Maschinen abzuschießen – ein unter NATO-Partnern bisher einmaliger Vorfall.
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