Es ist so viel Geld unterwegs, dass es nicht mehr weiss wohin. Kredite kosten – fast – nichts mehr, weil kein “Kreditwürdiger” mehr Geld leihen will. Darum gibts auch keine Sparzinsen mehr. In Produktion wird nicht mehr investiert, weil die Kapitalbeseitzer Arbeit nicht mehr bezahlen wollen. Da bezahlt man ja richtige Menschen. Und mit denen gibts eh nur Ärger. Aktien sind schon aufgepumpt, und lassen bisweilen böse Luft ab, wie bei mir mal meine Solarworld-Aktien, bei anderen Telekom, VW, Deutsche Bank. Im Kapitalismus ist der kleine (Doof-)Mann eben immer der Dumme.

Jetzt frage ich mich nur, was wohl der FAZ-Leser ist? Unverhohlen wird er zum Kauf von Immobilienaktien animiert, gerne auch vom größten Immobilienhai Vonovia, der so schnell seine Namen wechselt, dass man kaum noch hinterherkommt. Warum er das tut, ist dagegen klar: weil er sich in den letzten Jahren wie eine kriminelle Bande gegenüber seinen Mietern benommen hat. Ältere Namen des Konzerns: Deutsche Annington, Viterra, Veba-Wohnen (unter letzterem Namen noch überwiegend Werkswohnungen, die verhältnismässig gut gepflegt wurden, weil die Arbeitskräfte, deren Leistung man brauchte, nicht unnötig verärgert werden sollten). Grenzen wir es mal so ein: Mieter sind die FAZ-Leser wohl überwiegend nicht.

Aber allzu gierige Mittelschicht-Angehörige könnten hier in eine Falle gelockt werden, wie fast immer auf dem Aktienmarkt. Mehr als ein Eigenheim ist meistens nicht drin. Und Immobilien ausserhalb von Ballungsräumen, das fängt rund um Bonn im Rhein-Sieg-Kreis schon in den Gebieten an, die keine Bahnanbindung haben, die sollten Sie lieber nicht mit der Kneifzange anfassen. Das gilt durchaus ähnlich für die über 100.000 Wohnungen, die Vonovia im Ruhrgebiet besitzt, ein feines “Klumpenrisiko” in einer Region mit ähnlichen Demografieproblemen wie der deutsche Osten.

Und wenn Sie Ihre Immobilie hier in Beuel oder drüben in Bonn versilbern wollen, sollten Sie nicht verschweigen, dass an sonnigen Vormittagen wie heute eine “ruhige Lage” nicht versprochen werden kann. Mit herzlichem Dank an den Flugplatz Hangelar!

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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