In den 80ern nahm ich im Kreise meiner Mitstudent*inn*en der Politischen Wissenschaften an einer Vergleichsverkostung von Malt-Whiskys teil. Jede*r sollte ein Fläschchen mitbringen; wir koordinierten untereinander, dass es keine Doppelungen gab. Der damalige Edeka am Friedensplatz, dessen Betreiber, wie es der Zufall will, jetzt bei mir um die Ecke in der Beueler Jahnstraße residiert, unterhielt ein stadtweit bekanntes liebevoll zusammengestelltes Sortiment dieses Getränks. Das Regal ist heute allerdings hinter einer verschlossenen Glasscheibe vor Diebstählen geschützt und wird nur auf Anforderung geöffnet. Es war damals ein unvergesslicher, genussvoller Abend, bis …..
ich zur Toilette musste. Ein untrügliches Warnzeichen, denn mit Whisky nimmt man sehr wenig Flüssigkeit zu sich, und wenn man dabei pinkeln muss, dann war das sehr, sehr viel Alkohol, den mann jedoch erst spürt, wenn man sich bewegt, zur Toilette z.B. Es nahm also kein gutes Ende.
Traumatisiert hat mich dieses Erlebnis zum Glück nicht, aber mein Masshalten trainiert; Filmrisse durch Whisky traten danach nicht mehr bei mir auf.
Jetzt gibt es ein neues Problem: ein Hype entsteht, und damit steigen die Preise.
Untrügliche Symptome, die allerdings nach ausgedehntem Selbstlesen bzw. -hören weiterempfehle:
– eine Reportage von Finn Mayer-Kuckuk in der FR zum japanischen Whisky
– eine “Lange Nacht” von Rüdiger Heimlich beim DLF/Dradio zum Whisky, die auch tagsüber anzuhören ist.
Machen Sie sich dazu eine schöne Flasche auf; und die Raucher*innen unter Ihnen nehmen sich dazu eine schöne kubanische Zigarre.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net