10-20cm Abseits waren entscheidend dafür, dass der BVB heute an einer handfesten Depression vorbeigeschrammt ist. Gegen das ersatzgeschwächte Milliardärsspielzeug Leipzig war eine strategische spielerische Überlegenheit nie zu erkennen. Im Gegenteil: die dauerhafte Aggressivität des Gastes bestimmte das ganze Spielgeschehen.
Der frühere deutsche Meister musste Kontern im eigenen Stadion, so wie es Gladbach in seinen besseren Tagen immer am Bökelberg gegen Bayern tun musste. Heute ist natürlich alles viel schneller, austrainierter und robuster. Unter diesen Vorzeichen zeigte der 19-jährige Dembele mal wieder, welches Weltklassepotenzial in ihm steckt, wenn er seine Spielerkarriere unverletzt und seriös beraten fortsetzen kann. In einem solchen positiven Fall kann er die heutige Klasse eines Aubameyang noch in den Schatten stellen. Die Kombination von technisch perfekter Ballverarbeitung mit allerhöchstem Tempo, wie bei der Vorbereitung des heutigen 1:0, das kann man sich nicht oft genug anschauen.
Es gab weitere 100%ige-Konterchancen, die aber von Aubameyang und Reus in einer Weise vergeben wurden, dass man sich fragen muss, was mit ihnen los ist. Reus hat in seinen besseren Gladbacher Tagen Tore in einer solchen Serie aus allen Entfernungen und unter gegnerischer Bedrängnis vollstreckt, dass man ihm heute raten muss, seinen spät erarbeiteten Führerschein gleich wieder abzugeben, weil er ihm offensichtlich Unglück bringt. Es ist nicht die Einstellung: er schuftet 95 Minuten bis zum Umfallen, nach vorne und hinten, er übernimmt Verantwortung als stellv. Mannschaftskapitän, wenn der spielerisch weiterhin limitierte aber als Persönlichkeit gereifte Schmelzer ausfällt.
Immerhin hatte der Gegner trotz seiner mentalen Aggressivität heute über 92,75 Minuten überhaupt keine Torchance. Zwar schaltete er auch Ballverteiler Weigl aus, es gab quasi keine BVB-Regie mehr, aber nach hinten stand die Null und Sokratis hätte eine Sonderehrung verdient, Bürki war durchgehend sicher, da wackelte nichts. Bis zu den letzten 15 Sekunden. Der Schiri und seine Linesmen habens gesehen, aber wieviele ihrer Kollegen hätten das nicht geschafft? Was wäre das für eine Dortmunder Nacht geworden? Es war ganz nah.
Update 5.2.: Endlich haben die Kollegen von seitenwahl.de ihren – wie immer objektiven – Spielbericht von unserer Borussia fertig. Entschuldigung an die SCF-Fans: es musste sein, unsere Not war eindeutig größer als Eure; die Tabelle lügt nicht.
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