Gestern schon wieder auf Abenteuerreise nach Köln. Fahrkartenkauf am Adenauerplatz überhaupt kein Problem. Verkehr über die Kennedybrücke trotz Schienenbauarbeiten auch nicht. Zugerreichen am Hbf. auch nicht. Das weite Rausfahren der Züge am Bahnsteig ist gewöhnungsbedürftig, zum Entzerren der Fahrgastmassen in der Rushhour aber sinnvoll, während der Bauarbeiten am Hbf. Baufortschritt ist für den Laien nicht wirklich sichtbar, naja es waren Osterferien.
In Köln Übergang zur U-Bahn, Breslauer Platz. Wer hatte den Stadtplanern und Architekten wohl was in den Kaffee getan? Oder was haben die geraucht bei der letzten Platzrenovierung? Der Platz ist optisch größer geworden, nur Aufhalten, Leute treffen o. ähnl. ist dort wohl nicht vorgesehen. Soll scheisse aussehen, damit man schnell abhaut. Der kathedralenartige U-Bahn-Eingang – da war wohl entschieden zuviel Säulenbeton übrig und musste schnell verbraucht werden? Oder was?
U-Bahnfahrt zum Wiener Platz in Mülheim. U-Bahnen zerstören die Urbanität einer Stadt, vernichten Öffentlichkeit, Sichtbarkeit und Sicherheit im Stadtraum, die Straßenbahnen noch gewährleisteten. Am Wiener Platz hat man versucht, mit Tageslichteffekten dagegen anzubauen. Alexander Mitscherlich (“Die Unwirtlichkeit der Städte”) wird uns aus dem Grab ein “Siehste!” zurufen. Oben dann mein Unfall.
Die Treppenabsätze sind in ihrer geometrischen Form und Höhe absichtlich unregelmässig, und farblich absolut kontrastfrei-einheitsgrau. Wer sich als Ortsfremder beim Heraufsteigen angeregt unterhält – fällt auf die Fresse. Und so geschah es. Schwein gehabt: nichts gebrochen oder geprellt, die teure Gleitsichtbrille hat überlebt.
Zur Rückreise nach Mitternacht dann die Sensation: der Fahrkartenautomat nimmt auch kein Papiergeld. Meine Kölner Gastgeber*innen berichteten mir, die KVB habe gerade eine neue Ladung Automaten bestellt, absichtlich ohne Papiergeldtechnik – wir sollen zum Verzicht auf Bargeld umerzogen werden. Aber EC-Kartenzahlung war möglich – und funktionierte auch, in weniger als 3 Minuten. Hektik kam nicht auf. Der Anschluss am Hbf. zur – sehr gut mit Nachtschwärmer*inne*n gefüllten – Mittelrheinbahn funktionierte tadellos.
Und beim Durchfahren in Köln-West sah ich ihn auch: den dortigen Fahrkartenautomaten. Auf dem alten Bahnsteig, an dem keine Züge mehr halten. Steht er dort unter Denkmalsschutz? Als Erinnerung an die Zeit, als man die Automaten dort aufstellte, wo Züge losfuhren? Was will uns der Getränkeautomat am heutigen Köln-West-Bahnsteig dazu sagen?
Fazit: es ist nicht alles schlecht. Vieles funktioniert auch gut. Der Nachtverkehr am Wochenende mit Stundentakt auf allen wichtigen Strecken zwischen Bonn und Köln z.B., der ist richtig gut und stark nachgefragt. Er erhöht unsere Lebensqualität. Im Zuge der Flexibilisierung von Arbeit und Ausdifferenzierung der Lebensstile wäre er auch an den Werktagen der Woche keine ganz schlechte Idee.
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