Vor einigen Wochen schrieb an dieser Stelle Reinhard Olschanski über die Rhetorik des Rechtspopulismus. Nun ist ein weiteres Buch erschienen, von Walter Ötsch und Nina Horaczek: “Demagogie für Anfänger“. Es gibt eine Ahnung davon, wie immer mehr Mafia-Prinzipien die Politik durchdringen können. Albrecht Müller äußerte jüngst Verzweiflung darüber, dass auch Bernie Sanders im US-Kongress den Russland-Sanktionen zugestimmt habe. Das liegt wohl daran, dass das politische Washington, selbstreferentiell wie andere politische Mikrokosmen auch, darauf fixiert ist, diesen Präsidenten wieder loszuwerden. Der hat nämlich global beste Oligarchenbeziehungen, mann kennt sich, mann versteht sich, weil mann gleich tickt, selbst das Frauenbild ist ähnlich – also: selbstverständlich auch und besonders nach Russland. Wenn Sonderermittler Robert Mueller hierzu strafrechtliche Beweise vorlegt, wie bei Al Capone können das sehr wahrscheinliche Steuervergehen sein, dann wird es für Trump vielleicht wirklich eng. Für uns Europäer ist es natürlich überhaupt nicht lustig, wenn der Preis dafür eine zugespitzte Konfrontation gegen Russland ist; vielen US-Amerikaner*inne*n ist das dagegen viel egaler, als der eigene Präsident.
In dieser Mafiotisierungg der Politik ist es darum lohnend, den 70. Geburtstag eines der wichtigsten Mafia-Gegner, Leoluca Orlando zu würdigen, wie es Andreas Rossmann im FAZ-Feuilleton tut. Orlando arbeitet derzeit in seiner dritten Wahlperiode als Bürgermeister von Palermo; die Mafia hat er nicht besiegt, aber seiner Stadt sehr genützt.
Karin Leukefeld kannte ich schon in den 80ern, als sie noch Ökologie-Referentin des Bundesvorstandes der Grünen war. Nicht immer glaubte ich damals an ihre politische Weisheit, aber sie war eine seriöse Bündnispartnerin. Seit langem arbeitet sie nun schon im arabischen Raum als Auslandskorrespondentin und ist eine gute Kennerin der Konfliktlage in Syrien. Darum nehme ich ernst, was sie im informativen Telepolis-Interview zu sagen hat.
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